Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage Die Neusser leben gerne in ihrer Stadt – aber sie könnte sauberer und sicherer sein

Neuss · Jetzt ist es amtlich: Die Neusser – zumindest 90 Prozent von ihnen – leben gern in ihrer Stadt. Dies ist Teil des Ergebnisses einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes ifak zur Lebensqualität in 15 deutschen Städten.

Auch wenn fleißig gessäubert wird: Die Neusser sind mit der Sauberkeit in ihrer Stadt keineswegs zufrieden.

Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff

Dabei wurden aber auch einige Schwachpunkte aufgedeckt: Neuss hat Nachholbedarf bei Sicherheit, Sauberkeit und Grünpflege.

Aber erst das Positive: Die Neusser sind im Vergleich mit anderen Städten überdurchschnittlich zufrieden mit der Gesundheitsversorgung (85 Prozent zufrieden / 12 Prozent unzufrieden), den Sportanlagen (54 / 17), dem Zustand von Straßen und Gebäuden (57 / 42) sowie der Stadtverwaltung (59 / 27). „Hier punktet die Neusser Verwaltung mit schneller und unkomplizierter Hilfe, verständlichen Abläufen und angemessenen Gebühren“, freut sich Bürgermeister Reiner Breuer. Auch mit ihren öffentlichen Flächen wie Märkten, Plätzen und Fußgängerzonen (71 / 26) und Grünflächen (66 / 31) schneiden die Quirinusstädter gut ab. Dies ist nicht in allen Themenbereichen der Fall: „Wir freuen uns, dass Neuss in vielen Bereichen gut abschneidet“, sagt Sven Schümann, Vorsitzender der CDU-Stadtratsfraktion, „die Studie gibt uns aber auch einen klaren Handlungsauftrag.“ Er verweist auf das schlechte Abschneiden in Sachen Sicherheit (nur 31 Prozent der Befragten fühlen sich sicher, wenn sie nachts durch Neuss gehen, in der eigenen Wohngegend sind es immerhin 62 Prozent), Sauberkeit (47 / 52) und Zustand der Grünflächen (66 / 31). Die konkreten Themen seien bekannt, so die CDU-Fraktion: die Lage rund um den Hauptbahnhof oder am Hafenpark, der Drogen-Hotspot an der Stadthalle, die Gänse-Thematik am Jröne Meerke oder im Stadtgarten. 

„Das Gesamtfazit ist positiv“, freut sich der SPD-Landtagskandidat und -Fraktionsvorsitzende Arno Jansen. Er fordert aber auch, die negativen Ergebnisse der Umfrage nicht zu ignorieren. Das mäßige Abschneiden bei der Bewertung der Kulturangebote in der Stadt Neuss (62 / 19) müsse seiner Ansicht nach zu einer möglichen Neuausrichtung der städtischen Kulturangebote führen. So solle geprüft werden, weitere niedrigschwellige Kulturangebote wie die „Klassiknacht“ im Rosengarten anzubieten.

 Bezogen auf das unterdurchschnittliche Ergebnis bei der Attraktivität des Einzelhandels (zufrieden mit dem Vorhandensein von Einzelhandelsgeschäften sind 52 Prozent, 47 Prozent unzufrieden) sieht Jansen auch den Einzelhandel in der Pflicht, verweist aber auch auf die „City-Offensive“, die die Kooperation aus SPD, Grünen und UWG/Aktiv gemeinsam mit Bürgermeister Reiner Breuer auf den Weg gebracht hat.

Die immer noch als schlecht empfundene Sauberkeit in Neuss will Arno Jansen zum Anlass nehmen, noch mehr „Tempo“ bei der auf den Weg gebrachten „Sauberkeitsoffensive“ der Kooperation einzufordern. Beschlossen wurden beispielsweise mehr Mülleimer in den Grünflächen, eine häufigere Leerung der Altglas- und Altpapiercontainer oder auch der Einsatz von Mülldetektiven.

Beim Thema „Sicherheit in Neuss“ übt Jansen deutliche Kritik: „Die Sicherheitslage, so wie sie der CDU-Landrat und der Innenminister beschreiben, deckt sich nicht mit der Wahrnehmung in der Neusser Bevölkerung.“ Er erwarte ein konkretes Konzept des Landrates als Polizeichef zur Verbesserung des subjektiven Sicherheitsempfindens.

Bei der Befragung hatten 800 von 2.000 ausgewählten Neussern über 16 Jahren den Fragebogen ausgefüllt zurückgeschickt. Die komplette Auswertung gibt es unter https://www.neuss.de/wirtschaft/statistiken/umfrage oder Sie scannen nebenstehenden QR-Code. R. Retzlaff