Jahreswechsel: Gastbeitrag unter dem Motto Chancen und Perspektiven „Die Chance nutzen, für sich und andere etwas Gutes zu tun“
Neuss / Kaarst · Wenn andere feiern, sind sie im Einsatz und sorgen dafür, dass im Notfall sofort Hilfe zur Stelle ist: Die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Hilfsorganisationen engagieren sich mit Leib und Seele. Einer von ihnen ist Dieter Guderley. Er koordinert die Öffentlichkeitsrabeit für die während der Schützenfeste aktiven Vereine Malteser Hilfsdienst, Johanniter Unfallhilfe und Deutsches Rotes Kreuz, ist Sprecher des Regionalverbands Niederrhein der Johanniter-Unfall-Hilfe sowie Schulsanitätsdienst- und Ehrenamtskoordinator. In seinem Gastbeitrag unter dem Motto „Chancen und Perspektiven macht er deutlich, dass das Ehrenamt durchaus keine „Einbahnstraße“ ist und die Freude am Helfen in der Gesellschaft stetig steigt.
Jahreswechsel, Zeit die vergangenen Monate, manchmal auch Jahre Revue passieren zu lassen, in ruhigem Fahrwasser Gutes zu addieren und Pläne für das zu schmieden, das nicht ganz so gut gelungen ist. Als zuständiger Koordinator für den Schulsanitätsdienst und die ehrenamtlich Helfenden der Johanniter am Niederrhein und besonders im Rhein-Kreis Neuss geht mein Blick dabei natürlich auch auf vergangene Dienste und Einsätze, die Rahmenbedingungen für die überwiegend jungen Menschen, die sich bei uns engagieren und die Vorschriften, Materialien und Aufgaben, die Verwaltung und Politik für uns bereithalten.
Dabei sind es oft auch die ungeplanten und schicksalhaften Ereignisse, die unsere Herausforderungen im Ehrenamt der Hilfsorganisationen darstellen. Vor zehn Jahren startete die Flüchtlingsbetreuung in eilends hergerichteten Notunterkünften, vor fünf Jahren bestimmten die Corona-Auswirkungen und -Beschränkungen unser aller Leben und in jüngster Zeit wirken sich der Krieg gegen die Ukraine und die wirtschaftliche Lage an vielen Stellen aus. Auch plötzliche Wetter-, besser gesagt Unwetter-Ereignisse nehmen unsere Helfenden immer mehr in Beschlag, sei es Sturm, Starkregen oder lange Hitzeperioden. Hinzu kommen die fast monatlich notwendigen Evakuierungen aufgrund von Weltkriegsrelikten und in zunehmendem Maße die Einsätze der Such- und Rettungshunde, um demenziell betroffene Menschen wiederzufinden.
Aber wir Johanniter und die anderen Helfenden – egal ob in weißen, roten oder blauen Einsatzfahrzeugen – wären nicht die Helfenden, wenn wir nicht schon immer mit Engagement, Ideenreichtum, Experimentier- und Kompromissfreude und vor allem einem kraftvollen Einsatzwillen unterwegs wären. Jede und jeder Einzelne von den Betreuern, Technikern, Rettern und Führenden ist schon im Beruf gefordert, muss sich dort fortbilden, um den Lebensunterhalt zu sichern und ist dennoch auch im Ehrenamt Stunde um Stunde und Tag um Tag dabei, sich auch hier bestens aus- und fortzubilden zu lassen und jederzeit für die da zu sein, die die Hilfe brauchen.
Neben allen „Belastungen“ ist das Ehrenamt geeignet, für sich und andere ein glückliches Leben zu garantieren. Und die Entwicklungen nach der „Corona-Lücke“ zeigen, dass sich zunehmend wieder junge enthusiastische Menschen finden, die helfen wollen. Auch bei den Jüngsten wächst ein großes Interesse, Social Media, Handy und Co. wieder gegen etwas Handfestes zu tauschen. Grundschulkinder nehmen die Erste Hilfe wahr, wollen helfen lernen und helfen, nach der Schullaufbahn geht es immer öfter in ein Freiwilliges Soziales Jahr. Auch Gesellschaft und Politik haben erkannt, wie anerkennenswert ehrenamtlicher Einsatz ist, ein erfreulicher Lichtblick zwischen Sparzwängen und Gleichgültigkeit.
Ich lade Sie herzlich ein, Ihr neues Jahr auch mit einer neuen Perspektive bei uns Helfenden zu beginnen und die Chance zu nutzen, für sich und andere etwas Gutes zu tun. Es gibt viele schöne Momente in den Diensten – aus Liebe zum Leben!