Diskussion um Neubau an der Reuschenberger Straße Kein Platz für Fußgänger

Ein barrierefreies Wohnrefugium auf dem Gelände einer alten Hofanlage entsteht auf der Reuschenberger Straße 12 – 16 in Holzheim. Eigentlich ein schönes Projekt – aber es sorgt für Aufregung: Der Neubau liegt so nah an der Straße, dass der Bürgersteig maximal 50 Zentimeter breit sein wird.

Thomas Nickel und Karl Heinz Baum (v.l.) vor dem Neubau an der Reuschenberger Straße: „Warum hat man sich nicht an der Flucht des Hauses links vom Neubau orientiert?“, fragen sie.

Holzheim. Ein Problem, das auf der Reuschenberger Straße immer wieder zu beobachten ist. Im Laufe der Jahre rückte die Fahrbahn an einigen Stellen sehr nah an die Wohnhäuser – und das geht zu Lasten des Gehwegs. „Ein echter Schildbürgerstreich“, ärgert sich Karl Heinz Baum, Vorsitzender des städtischen Planungs- und Stadtentwicklungsausschusses, „warum wurde hier die Politik nicht informiert?“ Dem Vorsitzenden des Bezirksausschusses Holzheim fiel schließlich der viel diskutierte Neubau auf. „Auf dem schmalen Gehweg werden Kinderwagen oder Menschen mit Rollator kaum nebeneinander passen“, befürchtet er. Baum verweist auf lange Diskussionen um die Situation auf der Kapellener Straße in Holzheim. Auch hier gibt es einige Engstellen. Erst wurde über einen niveaugleichen Ausbau der Straße nachgedacht, um die Trennung zwischen der Fahrbahn und dem Gehweg aufzuheben. „Aber insbesondere im Bereich der Engstelle zwischen den Hausnummern 10 und 20 haben viele Anwohner ihre Bedenken geäußert“, sagt Udo Fischer, Wahlkreisbetreuer der SPD für Holzheim. Aktuell lässt Bürgermeister Reiner Breuer prüfen, ob hier die Fahrbahn etwas verkleinert werden kann. Die relativ schmalen Gehwege könnten dann beibehalten und etwas verbreitert werden. Auf der Kapellener Straße tut sich also was. Umso mehr wundert es Karl Heinz Baum, dass auf der Reuschenberger Straße ein Neubau so nahe an die Straße rücken darf. „Die Stadt musste diesen Bau genehmigen“, erklärt Stadtpressesprecher Tobias Spange. Der Bauherr habe die Fassade an der Flucht der Häuser rechts vom Neubau angepasst – und die stehen nah an der Straße. Aber er hätte auch die Möglichkeit gehabt, sich an den Gebäuden links vom Neubau zu orientieren – und die liegen rund zwei Meter weiter weg von der Fahrbahn. „Wir hätten gerne einen Teil des Baugrundstücks erworben, um den Gehweg zu verbreitern, aber das hat der Bauherr abgelehnt“, erklärt Spange.

Ulf Stelte, zuständiger Architekt beim Bauherrn, der Helpensteiner Bau GmbH, macht deutlich, dass die Nachbarschaft von Baubeginn an in die Planungen eingebunden worden sei, „und die Resonanz war durchweg positiv“. An Nickel gerichtet erklärt er: „Vor fünf Jahren hätten wir über alles reden können, jetzt steht der Bau.“ Er ist sich aber sicher: „Das Gebäude ist eine Aufwertung für Holzheim.“

Rolf Retzlaff