Häufig Kreuzbandriss oder Patellaluxation Knieverletzungen beim Hund

Eben noch tollte das Hündchen fröhlich durch die Gegend. Ein Winseln oder Quietschen, und plötzlich ist der Vierbeiner humpelnd unterwegs. Was ist geschehen? Womöglich ist eine Knieverletzung daran schuld.

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Der Hund hinkt – was tun?

Wenn es geschehen ist, wenn der Vierbeiner plötzlich hinkt, gilt zunächst eine Regel: Ruhe bewahren. Der Hund hat Schmerzen – wenn sich jetzt der Mensch aufregt, tut es der Vierbeiner gleich mit.

Oft ist nach ein paar Augenblicken das Hinken schon verschwunden. Dann hatte sich der Hund einfach ein bisschen vertreten, und das war es auch schon. Ansonsten sollte der Mensch zunächst einmal ein paar einfache Checks machen:

  • Sind die Ballen oder Krallen verletzt? Steckt vielleicht ein Fremdkörper zwischen den Ballen? Im Sommer könnten dies zum Beispiel Grannen von Gräsern oder Getreide sein.
  • Sind sonstige Verletzungen sichtbar – etwa von einem Biss?
  • Ist ein Gelenk verdickt oder etwa heiß?
  • Reagiert das Tier auf Berührungen empfindlich?
  • Geht es allgemein steif oder auffällig?

Nach zwei Tagen zum Tierarzt

Anhand dieser Liste können Sie zunächst einmal selber entscheiden, ob Sie einen Tierarzt aufsuchen müssen oder erst einmal abwarten können. Keine Frage, dass bei einer großen offenen Wunde schnellstmöglich der Tierarzt aufgesucht werden muss. Aber bei indifferentem Humpeln kann man ruhig erst einmal den Hund beobachten und schonen. Spätestens nach zwei Tagen ohne deutliche Besserung sollte aber auch hier der Tierarzt aufgesucht werden.

Typische Kniegelenkverletzungen: Kreuzbandriss und Patellaluxation

Das Kniegelenk ist nicht nur beim Menschen besonders empfindlich, sondern auch beim Hund. Neben Arthrose sind die häufigsten Knieprobleme entweder ein Kreuzbandriss oder eine Patellaluxation.

Im Kniegelenk treffen sich der Oberschenkelknochen und der Unterschenkelknochen. Diverse Muskeln und Bänder sorgen dafür, dass der Hund dieses Gelenk beugen und strecken kann. Die Kreuzbänder verbinden Ober- und Unterschenkelknochen und verhindern, dass sie sich gegenseitig verschieben. Die Sehne, die den großen Oberschenkelmuskel mit dem Unterschenkel verbindet, wird durch die Patella, die Kniescheibe, vor Abnutzung geschützt. Die Patella läuft in einer Rille am unteren Oberschenkel, wenn das Knie sich bewegt.

Der Kreuzbandriss

Ein Grund für das Hinken des Hundes kann ein Kreuzbandriss sein. Der Kreuzbandriss beim Hund führt zu Lahmen und Anlaufschwierigkeiten. Meistens reißt das Kreuzband nicht direkt, sondern es reißt erst an und später ganz durch. Grund ist sehr oft ein übergewichtiger Hund. Meistens ist es ein vorderes Kreuzband, das reißt. In dem Fall kommt man um eine Operation nicht herum. Glücklicherweise gibt es eine relativ neue Methode der Biomechanik-Änderung, die eine deutlich bessere Prognose hat als der Ersatz des Kreuzbands. Beim Verdacht auf einen Kreuzbandriss sollten Sie auf jeden Fall den Tierarzt aufsuchen.

Die Patellaluxation

Von einer Patellaluxation ist die Rede, wenn die Patella seitlich aus dem Kniegelenk herausrutscht. Das kann verschiedene Gründe haben:

  • Die Rinne kann angeboren zu flach sein. Dieses Phänomen finden wir bei vielen kleinen Hunderassen.
  • Das Knie hat sich durch Arthrose verändert. Das betrifft vor allem ältere Hunde.
  • Oder es geschieht im Wachstum, meistens bei jüngeren, großen Hunden, die schon stark durch Bewegung beansprucht werden.

Die Ausprägung der Patellaluxation wird in vier Stufen angegeben, von Stufe 1 (Ab und zu rutscht die Patella seitlich heraus und rutscht auch von alleine wieder zurück) bis Stufe 4 (Das Knie ist dauernd verrenkt, die Patella lässt sich auch nicht mehr zurückschieben). Bei Verdacht auf eine Patellaluxation sollte auf jeden Fall ein Tierarzt konsultiert werden.

Es gibt als Therapie vor allem verschiedene Operationen, die entweder auf eine Vertiefung der Rille, auf ein Versetzen des Ansatzpunktes der Sehne oder auf eine Teilprothese hinauslaufen. Diese Operationen sind recht aufwändig und mit langer Reha verbunden, haben jedoch gute Erfolgschancen. Bei einer Patellaluxation der Stufe 4 gibt es kaum Alternativen. Ansonsten sollte die Kniescheibe umgehend eingerenkt werden.

Zusätzlich finden viele Hunde Hilfe durch eine Physiotherapie, durch Stabilisieren des Gelenks (vom Tierarzt machen lassen) oder auch durch knorpelaufbauende Nahrungsergänzung. Eine unbehandelte Patellaluxation kann ihrerseits wieder arthritische Veränderungen im Gelenk hervorrufen oder auch Kreuzbandrisse – ganz abgesehen von den Schmerzen, die der Hund leidet.