Nachpflanzung verboten: Einer der schönsten Spazierwege in Neuss geht langsam zugrunde Das langsame Sterben der Deichallee
Wenn es eine Hitliste für die schönsten Spazierwege in Neuss gäbe, läge die Kastanienallee auf dem Rheindeich wohl ganz weit oben – doch sie wird immer weiter dezimiert: Aufgrund der Deichverordnung dürfen gefällte Bäume nicht mehr ersetzt werden.
Neuss. Aktuell wurden am Rheindeich im Abschnitt zwischen Eisenbahnbrücke und Sporthafen nach vorangegangener Baumkontrolle (Sommerkontrolle 2019) und Erstellung von Baumgutachten fünf Bäume (vier Kastanien, eine Winterlinde) beseitigt. „Die Verkehrssicherheit bei den Bäumen war nicht mehr gegeben“, so Stadtpressesprecherin Miriam Stiegler. Normalerweise würde die Stadt jetzt für Ersatzpflanzungen sorgen, doch dies ist nicht mehr erlaubt: Die derzeit gültige Deichschutzverordnung (DSchVO) aus dem Jahr 2000 verbietet das Anpflanzen von Bäumen auf und im näheren Umfeld von Deichen bis zehn Meter vom Deichfuß. Die vorhandene Kastanienallee wird von der Bezirksregierung als Aufsichtsbehörde lediglich geduldet. Von Bäumen auf Deichen würden Risiken ausgehen, Sturm und Wind würden ihre Wirkung bis in die Wurzeln des Baumes übertragen werden und so Deiche auflockern, was schließlich Dichtigkeit und Standfestigkeit beeinträchtige. Ersatzpflanzungen auf Deichen seien aber nicht möglich. Und so ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis einer der beliebsten Neusser Spazierwege durch die Kastanienallee der Vergangenheit angehören wird.