Flüchtlingsbaby Schnelle Hilfe für Flüchtlingsfamilie

Neuss · Ein Augustabend am Neusser Hauptbahnhof. Eine hochschwangere junge Frau, ihr Mann, zwei kleine Kinder, es sind Jesiden aus Armenien, Flüchtlinge, noch nicht registriert, in Neuss im Nirgendwo gelandet.

Eine junge schwangere Frau, ein noch nicht registrierter Flüchtling, bekam am Neusser Bahnhof plötzlich ihre Wehen - im Lukaskrankenhaus kam jetzt Flüchtlingsbaby Roman zur Welt.

Foto: Lukaskrankenhaus

Auf dem Bahnhof beginnen die Wehen. Die Familie spricht weder deutsch noch englisch, doch ein kurdischer Vater mit seiner Tochter ist in der Nähe. Die Sprachen sind verwandt, er kann helfen.

Die Stadt und die Frauenklinik helfen der jungen Familie.

Foto: Lukaskrankenhaus

Die junge Frau bringt im Lukaskrankenhaus ein gesundes Kind zur Welt, Roman wird der Junge heißen. Eigentlich muss die Familie gleich in eine Landeseinrichtung nach Essen, um sich registrieren zu lassen, einen Asylantrag zu stellen. Die Stadt springt ein, bringt den Vater und die beiden Kinder für zwei Nächte unter. Die Wochenbettstation des Lukaskrankenhauses wird vorübergehend zur "Schaltzentrale". Brigitte Glomb, unter anderem zuständig für die standesamtliche Anmeldung der Neugeborenen, hilft, dass Roman ordentlich eingetragen wird. Mutter und Kind erholen sich schnell, die Zeit drängt, sie alle müssen nach Essen. Ein Zettel mit einer Adresse in der Hand, so steht der Vater mit den beiden anderen Kindern auf der Station. Irgendwer hat einen Kinderwagen geschenkt. Die Stadt kann die Familie nicht aufnehmen, der Erfassung muss Genüge getan werden.

Und jetzt? Die Stadt Essen ist der Familie natürlich völlig unbekannt, ebenso sind es mögliche Bus- und Bahnverbindungen. Bettina Glomb, den kleinen Roman auf dem Arm, überlegt und handelt. Sie bittet ihren Freund Dieter Lingweiler zu kommen. Der fährt vor, Vater, Mutter, drei Kinder und der Kinderwagen finden Platz im Golf. "Da muss man doch helfen", sagt Brigitte Glomb schlicht. Und der Zahntechniker Dieter Lingweiler, jetzt vor allem Schütze im Fahnenzug der Schützengilde, nickt, redet nicht groß und fährt los.

Roman, klein und zart, eines von bisher mehr als 1.000 Neugeborenen in diesem Jahr, wird den Schwestern wohl ganz besonders in Erinnerung bleiben.