Überfall nur ausgedacht: 16-Jähriger entschuldigt sich
Neuss · Im Internet wurde der 16-jährige Philip H. als Held gefeiert. Laut Polizeimeldung vom 26. September wurde er von einem Trio ins Krankenhaus geprügelt, weil er einer jungen Frau helfen wollte. Jetzt kam heraus: Weder die Schläger noch das Mädchen existieren.
Der Azubi zeigt unterdessen Reue. Er hatte nicht beabsichtigt, dass es soweit kommt.
Es war eine Geschichte, die viele Neusser berührte. Laut seiner ersten Version bemerkte Philip am Abend des 25. September ein Mädchen, das von drei zwielichtigen Gestalten verfolgt wurde. Als er dazwischenging, will er mit einem Messer angegriffen und ins Krankenhaus geprügelt worden sein. Im Stadt-Kurier suchte der 16-Jährige nach dem Mädchen, das er beschützen wollte. Durch weitere Vernehmungen der Polizei kam heraus, dass sich Philip das alles ausgedacht hatte.
Der Neusser erklärt: "Ich hatte Mist gebaut und habe überlegt, was ich machen kann, damit meine Eltern nicht sauer sind. Dann habe ich mir das mit dem Überfall ausgedacht." Der 16-Jährige ist demnach an dem besagten Abend in eine dunkle Ecke gegangen und hat seine Jacke und die anderen Dinge präpariert, damit seine Erzählungen glaubwürdig waren. Dabei habe er sich auch die Schnittwunde zugefügt.
Voller Sorge wendete sich seine Mutter an den Stadt-Kurier, damit Zeugin und Täter ausfindig gemacht werden konnten. "Ich hatte nie die Absicht, dass es sich wie ein Feuer ausbreitet und ich wollte auch definitiv niemanden da mit reinziehen", beteuert Philip heute.
"Als sich die Polizeimeldung im Netz verbreitete und mich alle nach der Geschichte fragten, konnte ich wegen des Drucks nicht mit der Geschichte aufhören und ich wollte auch nicht als Lügenmaul dargestellt werden. Also habe ich gehofft, dass es nach einiger Zeit unter den Teppich gekehrt wird und die Leute das vergessen, bis ich mich vor der Polizei erklären musste", so der junge Mann.
Er will aus dem Fehler gelernt haben: "Ich wollte wirklich keine große Sache daraus machen und meine Freunde und Famile belügen, auch wenn ich das jetzt getan habe. Außerdem will ich mich bei allen dafür entschuldigen und verspreche, dass ich sowas nicht mehr machen werde und lieber vorher drei Mal darüber nachdenke."
Die Ermittlungen der Kriminalpolizei dauern an.