Uni-Umfrage: Bürger sehen Stadt-Regierung sehr kritisch

Neuss · CDU-Bürgermeister-Kandidat Thomas Nickel grenzt sich klar vom Amtsinhaber Herbert Napp ab. Das ist eine gute Strategie, denn die Bürger stellen laut einer Umfrage von Heinrich Heine Consulting der aktuellen Stadt-Regierung ein desaströses Zeugnis aus.

Der Katholik Reiner Breuer (rechts) will Bürgermeister werden.

Foto: Foto: Frank Möll

Studenten der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf haben im Auftrag der Neusser SPD gezielt 1.077 Bürger aller Alters- und Einkommensschichten befragt. Das repräsentative Ergebnis ist erschreckend: Über 77 Prozent der Neusser sagen demnach, dass die Einkaufsmöglichkeiten in der Neusser City stark verbessert werden müssen. Neuss sei keine schöne Stadt, was Dreckecken und Grünflächen angeht. Zudem sagen 68 Prozent der Befragten, dass die Stadtteile stärker in den Blick genommen werden müssen. Über 70 Prozent der Neusser machen sich sehr große Sorgen, dass das Wohnen in der Quirinus-Stadt nicht mehr zu bezahlen ist.

Über 63 Prozent sagen, dass Neuss dem Anspruch einer sozialen Großstadt nicht gerecht wird. Es gibt zu viel Leid und Not und zu viele arme Menschen in Neuss. Kinder hungern, ihnen wird der Strom abgestellt.

Über 82 Prozent fordern mehr Kinder- und Familienfreundlichkeit. Sie bemängeln die extrem hohen Kindergarten-Gebühren (wir berichteten mehrfach). 63 Prozent der Befragten fordern eine bessere Erreichbarkeit der Stadtteile durch Busse und Bahnen. Rund 59 Prozent der Bürger sagen, dass Neuss keine sichere und saubere Stadt ist. 90 Prozent der Neusser sehen sich von der Stadt-Regierung „durchregiert“. Sie wünschen sich mehr Informationen und Bürger-Beteiligungen. 66 Prozent fordern, dass die Neusser Verwaltung endlich bürgerfreundlich wird. Dazu gehören Transparenz und ein besseres Online-Angebot. Von allen 1.077 Befragten konnten nur 389 (entspricht schlappen 36 Prozent) mindestens einen der beiden Hauptkandidaten Thomas Nickel oder Reiner Breuer nennen. Zwei Drittel der Neusser kennen zur Zeit keinen der beiden Kandidaten. 294 Bürger kennen Reiner Breuer, nur 283 Thomas Nickel.

„Wir brauchen keinen Grüß-August, der die Parade abnimmt, sondern einen guten Chef der Verwaltung, der die Stadt leiten will“, so Reiner Breuer (SPD), der sich damit meint. „Ich will zuhören und auch dazu lernen.“ Die SPD will erstmals die CDU ablösen.

(Kurier-Verlag)