Gänsemanagement soll auch in diesem Jahr weitergeführt werden Was der „Eierklau“ bringt

Neuss · In den vergangenen Jahren ist in Nordrhein-Westfalen ein genereller Anstieg der Gänsebestände zu beobachten, insbesondere bei Graugans, Nilgans und Kanadagans. Und das Federvieh hat bekanntlich nicht an den Neusser Stadtgrenzen halt gemacht: Besonders betroffen sind die Bereiche Stadtgarten und Rosengarten sowie die Erholungsanlage Jröne Meerke.

Gänse müssen draußen bleiben...: Leider findet das Federvieh trotz Umzäunung immer wieder den Weg auf den Spielplatz am Jröne Meerke.

Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff

Der Stadtrat hatte entschieden, die Bejagung nur als letztes mögliches Mittel durchzuführen. Die Alternative – ein von der Unteren Jagdbehörde des Rhein-Kreises Neuss genehmigtes Gelegemanagement bei den Kanadagänsen – hatte im vergangenen Jahr Premiere. Mitarbeiter des Vereins Notpfote Animal Rescue hatten in den oben genannten Bereichen 64 Eier aus den Nestern abgesammelt. „Dadurch konnte die Reproduktionsrate der Kanadagänse merklich reduziert werden“, weiß Jana Josten vom städtischen Presseamt. Im Bereich des Neusser Stadtgartens/Rosengartens wurden 2022 höchstens 27 Gössel kartiert, während 2021 bis zu 59 Gössel gezählt wurden. Auch die Verunreinigungen waren laut Stadtverwaltung im Zeitraum der Brut und Jungenaufzucht im Vergleich zum Vorjahr geringer. Ein Teil der diesjährigen Gössel sei zudem in Gelegen außerhalb des genehmigten Absammeltbereichs geschlüpft. So wurde entlang des Nordkanals, angrenzend an den Stadtgarten, mindestens ein weiteres bebrütete Gelege entdeckt. Aus diesem Grund soll der Absammelbereich in diesem Jahr vergrößert werden. Denn für 2023 hat die Verwaltung bereits einen neuen Antrag für das Gelegemanagement im Bereich des Stadtgartens/Rosengartens bei der unteren Jagdbehörde eingereicht. Das Absammelgebiet soll auf den Nordkanal westlich des alten Startgartens bis zur Rheydter Straße ausgeweitet werden. Zusätzlich sollen neben den Kanadagänsen auch bei den Nilgänsen Eier entnommen werden, sofern deren Gelege zugänglich sind. Grund dafür ist, dass die Nilgans als invasive Art eingestuft ist und 2022 mindestens zwei Nilganspaare erfolgreich Nachwuchs hervorbringen konnten. Eine Genehmigung durch die Untere Jagdbehörde steht derzeit noch aus.

Ein „volles“ Kanadagans-Gelege umfasst in der Regel fünf bis sechs Eier. Damit die Gänse trotz Gelegemanagement ihr arttypisches Verhalten ausüben konnten, wurden je Gelege bis zu zwei Eier belassen und markiert. Die Gelege wurden in regelmäßigen Abständen kontrolliert und nachgelegte (unmarkierte) Eier wurden entnommen.

Weitere Maßnahmen sind umfassende Uferbepflanzungen und Absperrungen. In der Erholungsanlage Jröne Meerke wurden die häufig mutwillig beschädigten, mobilen Zauntore durch stabilere Drängelgitter ersetzt und an weiteren Standorten ergänzt.

Bleibt zu hoffen, dass diese Maßnahmen mittelfristig greifen, denn ansonsten kommt es doch noch zur „ultima ratio“: dem Abschuss der Gänse.