Wie Zaheer Ahmad und seine Mitstreiter ihren Menschen helfen Jeden Tag eine warme Mahlzeit für Obdachlose und Bedürftige

Neuss · Obdachlose und bedürftige Menschen freuen sich tagtäglich auf den Besuch der Mitglieder der muslimischen Ahmadiyya Gemeinde, denn sie bringen ihnen etwas zu ihren Zufluchtsorten in der Neusser City, auf das sie sonst verzichten müssten – eine warme Mahlzeit.

Zaheer Ahmad, Vorsitzender der Ahmadiyya Gemeinde Rhein Kreis Neuss, und Imam Wafa Mohammad (von links) sorgen gemeinsam mit ihrem Team dafür, dass Obdachlose und Bedürftige in der Neusser Innenstadt täglich eine warme Mahlzeit bekommen.

Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff

Eine Aktion, die Zaheer Ahmad, Vorsitzender der Ahmadiyya Gemeinde Rhein Kreis Neuss, und sein Team seit November in die Tat umsetzen. Noch bis Februar wollen sie die Speisung der Menschen in Not fortführen. Doch das ist nicht das einzige Projekt, das die Moslems im Namen der Humanität auf die Beine stellen. Und es gibt noch einen schönen „Nebeneffekt“: den Abbau der Vorurteile gegenüber allen Menschen muslimischen Glaubens.

„Die Loyalität zum Heimatland ist Teil unseres Glaubens“, erklärt Imam und Theologe Wafa Mohammad. Und Zaheer Ahamd macht deutlich: „Deutschland ist mein Heimatland, dem ich Liebe und Loyalität entgegenbringe!“ Und er verweist auf den Leitspruch der Gemeinde „Liebe für alle – Hass für keinen!“ Aber er weiß auch: „Gebete allein bringen nichts. Die Gebete kommen nicht an, wenn wir nicht zu besseren Menschen werden.“ Und so ist es ein Ziel der Gemeinde, den Menschen zu helfen. Zaheer Ahmad leitet die Aktion der Speisung von Obdachlosen und bedürftigen Menschen in Neuss. Rund 6.000 Mahlzeiten – Nachtisch nicht mitgezählt – wurden bereits in Neuss verteilt. Erste Station ist jeden Tag die „Hin und Herberge“ am Derendorfweg, eine Übernachtungseinrichtung für Männer. Dann geht es weiter in der City: Vom Landestheater laufen sie durch die Innenstadt, suchen hier Menschen auf, die sich eigentlich keine warme Mahlzeit leisten können. Mal gibt es Risotto, mal Gemüsesuppe, mal Lasagne. „Wir versuchen, möglichst oft zu variieren“, erklärt Zaheer Ahmad. Gekocht wird das Essen in den Privatküchen der Neusser Gemeindemitglieder, finanziert wird das Ganze ebenfalls von der Gemeinde und dem islamischen Wohlfahrtsverband An-Nussra.

Aber es bleibt nicht allein bei den Essensspenden: Die Gemeindemitglieder verteilen auch warme Decken und Kleidung, haben bei den auf der Straße lebenden Menschen nachgefragt, was sie dringend benötigen. Der nächste Schritt: Im Februar werden die Gemeindemitglieder mit mit einem Bus in den Abendstunden unter anderem warme Decken, Hygieneartikel und Getränke zu den Bedürftigen bringen.

Mitglieder der Ahmadiyya Gemeinde verteilen in der Innenstadt warme Mahlzeiten.

Foto: Ahmadiyya Gemeinde

Auch im Ahrtal war die Gemeinde rund vier Monate lang aktiv, hat dort die Opfer der Flutkatastrophe mit Essen versorgt und auf den Baustellen kräftig mit angepackt. Jetzt wollen die Neusser am 1. Juli einen Benefizlauf im Ahrtal organisieren. Für Zaheer Ahmad schon fast „Tagesgeschäft“: Er hat im Namen seiner Gemeinde bereits zehn Wohltätigkeitsläufe in Neuss organisiert. Der Erlös – insgesamt rund 80.000 Euro – wurde an olkale Hilfsorganisationen gespendet.

„Wir hoffen, mit unseren Aktionen auch eine Vorbildfunktion zu erfüllen“, sagt Zaheer Ahmad, „mit unseren Projekten wollen wir jeden einzelnen motivieren, Verantwortung für andere Menschen zu übernehmen.“ Und ein weiter wichtiger Aspekt: „Wir wollen Begegnungen ermöglichen, wir wollen in unserer Gesellschaft Brücken bauen und gegenseitiges Vertrauen schaffen.“