DGB Kreisverband Neuss „Fachkräftegewinnung ist kein schicksalhaftes Ergebnis“

Neuss/Kaarst · Auch im Jahr 2023 wird das Thema Fachkräftegewinnung im Mittelpunkt des Arbeitsmarktes stehen. „Mehr Fachkräfte zu gewinnen und zu halten, ist kein schicksalhaftes Ergebnis glücklicher Fügung, vorherbestimmt von höheren Mächten, sondern der Gesetzgeber und die Arbeitgeber haben es selber in der Hand‘‘, so der Vorsitzende des DGB-Kreisverbandes Neuss Udo Fischer.

Udo Fischer ist Kreisverbandsvorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes DGB.

Foto: DGB

Aus Sicht des DGB müssen jetzt die strukturellen Probleme am Arbeitsmarkt beherzt angepackt werden: Mehr Tarifbindung, Verbesserungen bei Löhnen und Arbeitsbedingungen, mehr Aus- und Weiterbildung sind das Gebot der Stunde. Zusätzlich braucht es endlich ein verlässliches System für die Betreuung von Kindern und die Pflege von Angehörigen: Viele Frauen wollen raus aus der Teilzeit, sind aber zu stark in Anspruch genommen von unbezahlter Sorge- und Familienarbeit. Dieses Potential muss genutzt werden.

Obwohl in bestimmten Branchen Fachkräfte fehlen, besteht vielfach kein grundsätzlicher Mangel an Arbeitskräften. Oft sind hausgemachte Probleme die Ursache: Fachkräfteengpässe entstehen immer da, wo die Bedingungen und Bezahlung für Arbeitnehmer schlecht sind. Bestes Beispiel ist die Pflege. Dort stimmen die Beschäftigten seit vielen Jahren mit den Füßen ab und verlassen den gelernten Beruf.

Zuwanderung in einer älter werdenden Gesellschaft kann ein weiterer Baustein für eine erfolgversprechende Fachkräftestrategie sein. Keine Lösung des Fach-Kräfte mangels ist es, Menschen in Drittstaaten als Ersatzkräfte anzuwerben und dann zu schlechten Löhnen hier arbeiten zu lassen. Wo Zuwanderung stattfindet, verlangen Gewerkschaften Fairness gegen über Migranten und Menschen mit Migrationshintergrund. Sie sind bei Teilhabe an Wohnen, Arbeit und Bildung und insbesondere auch bei Ausbildungsmöglichkeiten in Deutschland oft immer noch benachteiligt. Stattdessen brauchen sie gute Bedingungen mit echten Bleibeperspektiven für sich und ihre Familien.

,,Die großen bürokratischen Hürden bei Einreise und Berufsanerkennung sind schnellstens abzubauen und Menschen in tarifgebundene und sozialversicherte Beschäftigung zu vermitteln statt in Minijobs, Leih- oder Saisonarbeit“, so Fischer abschließend.

(-skB)