Gutachten bestätigt schlechten Zustand +++ Heute Entscheidung im Ausschuss Wegen eines kranken Baumes: Tour de France Strecke in Büttgen in Gefahr
Kaarst · Die Fürsprecher der Tour de France befürchten das Schlimmste. Die geplante Fahrradstrecke mitten durch Büttgen ist in Gefahr. Grund dafür ist ein Berg-Ahorn, der die Streckenführung auf dem Rathausplatz behindern würde.
Die Gutachten der Stadt und eines unabhängigen Experten bestätigen, dass der Baum ohnehin krank sei. Heute soll im Bau- und Umweltausschuss entschieden werden, was mit dem Ahorn passieren wird.
Selbst für Laien sind die Schäden an dem Baum mit bloßem Auge zu erkennen: Die Krone wird immer dünner, am Stamm sind erste Spuren von einer Krankheit zu sehen. Und auch jene, die etwas vom Fach verstehen, bestätigen es: Der Berg-Ahorn scheint in keiner guten Verfassung zu sein. "Der Kübel, in den der Baum gesetzt wurde, ist viel zu klein, eine natürliche Ausbreitung der Wurzeln offensichtlich unmöglich. Ich nehme an, dass daher die äußeren Schäden an diesem Baum entstanden sind", diagnostiziert Josef Karis, gelernter Landwirt und Vorsitzender des Bau- und Umweltausschusses. Das bestätigt auch ein externes Gutachten des Sachverständigenbüros Dr. Jürgen Kutscheidt, das dem Ausschuss heute vorgelegt werden soll.
Darin heißt es: "Der Berg-Ahorn ist schwer geschädigt und die Vitalität stark beeinträchtigt. Trotz der geringen Standzeit befindet sich der Baum bereits deutlich in der Altersphase. Ohne eine massive Veränderung am Standort wird das Siechtum mittelfristig im Absterben des Baumes münden." Unterdessen wurde in Büttgen heftig über die Pläne zur Fällung des Bergahorns diskutiert — ohne die Ergebnisse des Gutachtens zu kennen.
Auslöser war mitunter ein Plakat, dass Lokalpolitikerin Sabine Kühl (SPD) an dem Baum befestigte, auf dem sie sich für dessen Erhalt ausspricht. "Dieser Baum soll leben und darf nicht wegen der Tour de France gefällt werden!" ist auf dem Papier zu lesen. Im Internet stimmen ihr zahlreiche Bürger zu. Der Knackpunkt: Dadurch, dass das Gutachten bestätigt, dass der Baum krank ist, muss er ohnehin in den kommenden Jahren gefällt werden.
"Wenn wir uns jetzt dafür entscheiden würden, würden die Sponsoren der Tour de France in Büttgen die dafür anfallenden Kosten von rund 7.500 Euro übernehmen. Wenn wir warten, muss das aus der Stadtkasse bezahlt werden. Daher sehe ich es als einen guten Kompromiss, den Baum jetzt zu fällen — selbstverständlich nur, wenn seine Krankheit tatsächlich diagnostiziert wird", erklärt Karis. Eine klare Entscheidung dazu sei unumgänglich: "Die Sponsoren könnten ansonsten ihr Angebot, die Kosten zu übernehmen, zurückziehen", so Karis. Zudem beginnt im März die Brutszeit — Baumfällungen sind dann ohnehin tabu.
Die aktuellen Pläne für die Ausrichtung der Tour de France wären dann hinfällig. "Der Baum, der zur Verkehrsberuhigung auf dem Rathausplatz platziert wurde, würde die geplante Streckenführung behindern. Eine Alternative müsste gesucht werden", erklärt Wirtschaftsförderer Dieter Güsgen. Das Fest auf dem Rathausplatz und die Sponsorengelder der ansässigen Geschäftsleute könnten damit platzen.
"Wir sollten vernünftig agieren. Auch ich finde es wichtig, Bäume zu schützen, dennoch gibt es Grenzen", sagt Karis. "Letztendlich liegt die Entscheidung beim Ausschuss."