Heitere Anekdoten aus der Kaarster Vergangenheit Kaarster Heimatgeschichte: Weitere „Dönekes“ gesucht
Kaarst · Wenn es um „Dönekes ut Kaasch“ geht, denkt man sofort an Konny Wilms: Bis vor einigen Jahren hatte der Kaarster Bürger reihenweise auf eine intelligente und „schmunzelerregende“ Weise in den April geschickt hatte. „Ich wollte verhindern, dass diese Geschichten und andere verloren gehen“, erzählt Leo Erdtmann, Vorsitzender der Senioren Initiative Kaarst.
Und so war das gemeinsame Projekt geboren: ein Heft voller Erinnerungen, festgehalten von Kaarstern für Kaarster. Jetzt fand eine erste Lesung statt – und dort wurde angekündigt, dass das sympathische Duo bereits an der Fortsetzung von „Dönekes ut Kaasch“ arbeitet und sich über weitere Geschichtchen aus der Bürgerschaft freuen würde.
Teil eins wurde über den Heimatscheck der Bezirksregierung Düsseldorf mit 2.000 Euro bezuschusst, den Mehrbetrag finanzierte die Senioren Initiative. „Die Bücherei Esser bot an, die Hefte in ihrer Buchhandlung auszulegen. Das Angebot fand einen nicht erwarteten Anklang. Ich kam kaum nach, weitere Exemplare zu bringen“, freut sich Erdtmann über die tolle Resonanz. Und so gab es eine Einladung zur Lesung in der Buchhandlung Petra Esser – möglichst mit neuen Geschichten. „Da uns kurz nach Erscheinen auch schon andere Menschen angesprochen hatten, ob es denn einen zweiten Band geben würde, machten wir uns kurz vor der Lesung auf die Suche und wurden fündig“, so Erdtmann.
Leo Erdtmann und Konny Wilms kamen zur Benefizlesung zugunsten der Senioren Initiative Kaarst sprichwörtlich mit einem Korb voller neuer Dönekes. Mehrere Anekdoten vom Nordkanal (ja, er sollte wirklich 13 Meter breit werden mit Brücke zwischen Kaarst und Holzbüttgen und früher konnte man darin schwimmen), dem Schiffsverkehr darauf, aber auch einer dramatischen Rettung von zwei Kindern, die auf ihren Gummireifen Richtung Neuss abtrieben. Die Erinnerungen von Gerti Jansen an das Alte Dorf ihrer Kindheit und die Ursprünge der SG Kaarst waren ebenso unterhaltsam wie die robuste Toilettensanierung in der Pampusschule in Büttgen. In Driesch entschärfte man eine Mörsergranate einfach eigenständig („So regelte man das auf dem Dorf.“). Mehrere Geschichten des Schmieds Schmitz aus Holzbüttgen belegen, dass er nicht nur mutig und stark war, sondern auch ein großes Herz hatte und monatelang einen Freund, der desertiert war, vor den Nazis versteckte. Zwischendurch trug Konny Wilms Mundart-Gedichte des Kaarster Heimatdichters Heinz Hess vor, die auch die wenigen Zugezogenen im Publikum gut verstehen konnten. Am Ende der stimmungsvollen Veranstaltung gab es noch einmal einen guten Grund zur Freude: Petra Esser überreichte den Erlös in Höhe von 630 Euro an die Senioren Initiative Kaarst.
Der Abend endete mit dem Aufruf, weitere „Dönekes“ aus allen Kaarster Ortsteilen an die beiden Initiatoren zu schicken. „Das neue Heft ist noch nicht zu haben, da wir weiter auf der Suche nach tollen Erlebnissen sind. Bis Ende November sollte dies gelungen sein“, hoffen Erdtmann und Wilms auf weitere launige Geschichtchen. „Dönekes ut Büttschen, Holzbüttschen, Driesch, Vorst und Kaarst“ soll Mitte Dezember in den Druck gehen – genau rechtzeitig, um noch auf dem weihnachtlichen Gabentisch landen zu können. Wer weiß, vielleicht werden dann auch viele Kaarster die Weihnachtstage mit ganz privaten Lesungen im Familienkreis – und jeder Menge „Weißt du noch …“-Ausrufen – verbringen …
Wer auch „Dönekes ut Büttschen, Holzbüttschen, Driesch, Vorst und Kaarst“ zu erzählen hat, kann gerne mit Leo Erdtmann per E-Mail an
leoerdtmann@gmx.de Kontakt aufnehmen. Er freut sich auf weitere Erinnerungen von Kaarster Bürgern. Altvater / Retzlaff