Die Kreis-Caritas steckt viel Arbeit in die begleitung der Ehrenamtler Das moderne Ehrenamt: Schnell und punktuell

Kaarst · „Wir können unsere Aufgaben nur aufrechterhalten, wenn wir vom Ehrenamt unterstützt werden“, postuliert Hermann-Josef Thiel, Vorstand der Caritas im Rhein-Kreis. Und weil das so ist, werden die freiwilligen Helfer gehegt und gepflegt.

Die Caritas im Rhein-Kreis wirbt mit diesem Foto fürs Ehrenamt und seine Wertschätzung. Ein Beispiel für freiwilliges Engagement sind die „Handwerker“ aus Neuss (kleines Foto oben links), die bei älteren und armen Mitbürgern bei kleinen Reparaturen schnell mal Hand anlegen.

Foto: Caritas

An die 800 Ehrenamtler bringen sich, ihr Wissen und ihre Fertigkeiten im System der Caritas ein. Zum Vergleich: 1.100 Hauptamtliche arbeiten in den Seniorenheimen und Kindergärten, in der Migrationshilfe und in den unterschiedlichsten Projekten vor Ort in den Pfarrgemeinden.

Dabei gibt es zum Beispiel die Damen, die seit 30 Jahren den Second-Hand-Laden betreuen. Und die in ihrem Engagement alt geworden sind. Üblich ist ein derart langfristiges Engagement allerdings heutzutage nicht mehr. „Kurzzeitige Einsätze sind sehr gewünscht. Wir haben uns darauf eingestellt“, betont Silvia Wolter, die sich zusammen mit Jürgen Weidemann an führender Stelle um die Ehrenamtler kümmert.

Als Beispiel kann das jüngst erfolgreich durchgeführte „Friedensfest“ in Grevenbroich dienen, das zu 80 bis 90 Prozent von Ehrenamtlern bestritten wurde, die sich gezielt für diese konkrete Veranstaltung gemeldet hatten. Wolter und Weidemann kümmern sich um die Ehrenamtler, die sich bei der Caritas melden. Im persönlichen Gespräch wird geklärt, wie und in welchem Bereich das Engagement stattfinden soll. Mitunter kämen die Interessenten auch schon mit ganz klaren Vorschlägen und neuen Projekt-Ideen. Das „Ich würde gerne etwas machen ....“ könne mitunter durchaus sehr konkret sein.

Wenn dann ein Einsatz(ort) gefunden ist, hinter dem beide Seiten stehen können, ist es besonders wichtig, dass die Ehrenamtler einen direkten Ansprechpartner haben, der sie durch die Arbeit begleitet. Überhaupt werden die freiwilligen Hilfskräfte nicht „allein“ gelassen. So gibt es mitunter „Probezeiten“, in denen erst einmal getestet werden kann, ob es „matcht“.

In manchen Bereichen finden auch Schulungen statt. Für den Bereich des Umgangs mit Demenz-Kranken dauert die gar 40 Stunden lang.

Silvia Wolter legt dabei Wert auf die Feststellung, dass die Caritas „interkulturell und interreligiös“ aufgestellt und schon lange nicht mehr „starr katholisch arretiert“ sei. Mit anderen Worten: Helfer seien willkommen – „egal, welchen Hintergrund der jeweilige Mitarbeiter hat“.

Viel wichtiger sei es ihr, dass der Ehrenamtler viel Freude an seinem Tun habe. Davon profitierten der Helfer genauso wie der Betreute oder das betreute Projekt. Allerdings kommt es im Einzelfall auch schon mal vor, dass Bewerber fürs Ehrenamt abgelehnt werden. Silvia Wolter erinnert sich an einen Mann, „der was mit Kindern und am liebsten allein bei sich daheim“ machen wollte ...

Das Thema hat übrigens auch eine politische Note: Hermann-Josef Thiel betont, dass Ehrenamtler keine „Lückenbüßer“ sein dürften. Ihr schnelles und punktuelles Engagement könne nicht dazu genutzt werden, um simpel Geld einzusparen. Das müsse für die zahlreichen Projekte der Caritas zumindest anteilig von Bund und Land getragen werden. Gegen aktuell anstehende Kürzungen will er deswegen am 13. November mit auf die Straße gehen, wenn Vertreter der Sozialwirtschaft zu einer Demo gegen die geplanten Kürzungen des Landes laden werden.

Gerhard

P. Müller