Bürger fragen Politiker: „Wer schützt uns vor Fluglärm?“

Kaarst · Der Widerstand der Bürger gegen erhöhten Fluglärm geht in die heiße Phase: Am kommenden Dienstag werden die Landtagskandidaten dieses „heiße Eisen“ anpacken, am 13. Februar beginnt in Düsseldorf die Anhörung der Beschwerdeführer.

Viele Bürger sind sauer: Die Zahl der Flugbewegungen über Kaarst soll steigen.

Foto: Foto: Hans-Jürgen Brümmendorf

Bürgermeisterin Dr. Ulrike Nienhaus bezieht eine klare Position: „Gemeinsam mit den anderen betroffenen Anliegerkommunen werden wir Einwendungen vortragen. Nach unserer Bewertung, die wir gemeinsam mit den Gutachtern der Firma Regio Consult durchgeführt haben, sind die seitens des Flughafens vorgelegten Unterlagen unvollständig und die Prognosen widersprüchlich. Insgesamt sehen wir in dem Antrag die Grundlage für die Ausweitung insbesondere des Abendflugbetriebes.“ Am 13. Februar beginnt die offizielle Anhörung der Bezirksregierung Düsseldorf zum Planfeststellungsverfahren im Zusammenhang mit dem Antrag des Flughafens Düsseldorf zur Kapazitätserweiterung. Der Verein „Kaarster gegen Fluglärm“ ruft dazu auf, die Bürgerrechte wahrzunehmen. Im Rahmen der Anhörung werden die im vergangenen Sommer eingereichten Einwendungen gegen die Absicht, die Zahl der stündlichen Flugbewegungen von 45 auf 60 zu erhöhen, verhandelt. Damals hatten rund 6.500 Kaarster Bürger ihre ablehnende Haltung dokumentiert.

Die Anhörung ist auf mehrere Tage angesetzt. Der Flughafen Düsseldorf hat im Vorfeld schriftlich zu den einzelnen Argumenten der Gegner Stellung genommen. Zur Anhörung zugelassen sind alle Bürger, die Einwendungen vorgelegt haben. Nähere Informationen sowie die fast vier Aktenordner füllende Synopse der Einwendungen und Gegenstellungnahmen des Flughafens hat der Verein „Kaarster gegen Fluglärm“ auf seiner Homepage unter www.kagf.de zur Verfügung gestellt und ist auch nach Absprache im Rathaus Kaarst und in der Verwaltungsdienststelle Büttgen einzusehen.

Die Anhörung findet in der Messehalle 1 auf dem Gelände der Messe Düsseldorf statt.

Bereits am kommenden Dienstag können sich die Bürger ein Bild davon machen, wie die Politik zum Thema Fluglärm und Flughafenausbau steht. Am 14. Mai 2017 wird der neue Landtag gewählt. Deshalb laden die beiden Initiativen „Bürger gegen Fluglärm“ und „Kaarster gegen Fluglärm“ zu einer gemeinsamen Diskussion mit den Kandidaten der Parteien im Wahlkreis ein. Die Veranstaltung findet am Dienstag, 7. Februar, ab 19 Uhr in der Aula der Städtischen Realschule an der Halestraße in Kaarst statt. Zugesagt haben Lutz Lienenkämper (CDU, ehemaliger Verkehrsminister), Nicole Niederdellmann-Siemes (SPD), Oliver Keymis (Bündnis 90/Die Grünen), Simon Keil (FDP) und Markus Wetzler (Piratenpartei). Die beiden Initiativen werden auf dem Podium vertreten durch Werner Kindsmüller, den Vorsitzenden des Vereins „Kaarster gegen Fluglärm“, und Khalid Hussein, den stellvertretenden Vorsitzenden des Vereins „Bürger gegen Fluglärm“. Kindsmüller: „Wir wollen wissen was die Parteien und Kandidaten unternehmen werden, um die Belastung mit Fluglärm zu reduzieren. Wie stehen sie zu den Erweiterungsplänen des Flughafens? Wie wollen sie die Nachtruhe schützen?“

Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt ist frei.

R. Retzlaff

(Kurier-Verlag)