Hitzewelle am Wochenende Riesen-Ansturm auf Kaarster See

Kaarst · Das Wetter am vergangenen Wochenende war für Viele etwas zu viel des Guten — mit 40,3 Grad Celsius (gemessen im bayerischen Kitzingen) sorgte die Hitzewelle für einen Temperaturrekord. Kein Wunder, dass Tausende Erfrischung im kühlen Nass gesucht haben.

Am bislang heißesten Wochenende des Jahres platzten überall in Deutschland Badeseen und Freibäder aus allen Nähten — auch der Kaarster See war hoffnungslos überfüllt.

Foto: Hanna Loll

Der Kaarster See platzte am Wochenende aus allen Nähten — die rund 1.000 kostenlosen Parkplätze, die den Badegästen zur Verfügung stehen, waren bereits vormittags besetzt, sodass dutzende Besucher ihre Pkw im Halteverbot abstellen mussten. Ab 10 Uhr ist der See für Gäste geöffnet; am Samstag standen überhitzte Gäste von nah und fern bereits um 9.30 Uhr in langen Schlangen ungeschützt in der Sonne an — um 10 Uhr reichten sie fast bis an die Landstraße.

Kein Wunder, dass der See so beliebt ist: Die Techniker Krankenkasse (TK) in Nordrhein-Westfalen bezeichnet die Badeseen im Rhein-Kreis Neuss als hygienisch und gesundheitlich unbedenklich. Vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz wurde die Wasserqualität der nördlichen Badestrände am kleinen Kaarster See mit "ausgezeichnet" benotet. Doch ein Badetag an überfüllten Gewässern kann noch andere Gefahren mit sich bringen: Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) weist beispielsweise darauf hin, dass im vergangenen Jahr in NRW rund 49 Menschen ertrunken seien. Die meisten Unfälle ereigneten sich an unbewachten Seen und Flüssen. Wer kein unnötiges Risiko eingehen möchte, sollte daher an den offiziellen Badestellen ins Wasser gehen, rät die TK.

Am bislang heißesten Wochenende des Jahres sind bei Badeunfällen in Deutschland mindestens zwölf Menschen ums Leben gekommen, berichtet die Süddeutsche Zeitung.
Eine weitere Gefahr sind die Menschenmassen. Wer am vergangenen Wochenende am Kaarster See war, kann bestätigen: Gerade im Wasser kann die Beengung furchterregend sein. So findet Badegast Benedikt Glinski aus Neuss beispielsweise: "Egal, wohin man sich dreht, überall sind Menschen. Platz, um sich frei zu bewegen, hat man kaum — ich kann mir vorstellen, dass der eine oder andere hier vielleicht Platzangst bekommt."

Durch den abgeteilten Nichtschwimmerbereich und das beachtliche Engagement der Wachmannschaft der DLRG Kaarst ist — zumindest im Normalfall — die Sicherheit der Badegäste gewährleistet. Doch können die Rettungskräfte bei einem solchen Ansturm überhaupt noch den Überblick behalten?

Bisher ist unklar, ob der Sommer weiterhin Temperaturrekorde brechen wird. Erst mal gibt es jetzt aber ein paar Tage Abkühlung — diese Pause haben sich die DLRG-ler in Kaarst definitiv verdient.