Mit der Vereinsgründung setzen die Neusser Gastronomen ein starkes Zeichen Was der Verein zur Rettung der Neusser Gastronomie erreichen will
Neuss · Die Gastronomen lassen sich nicht unterkriegen: Unter dem Motto „Neuss vereint“ hat der Zusammenschluss zur Rettung der Neusser Gastronomie den Status eines eingetragenen Vereins erlangt. „Wir wollen die starke Stimme aller Neusser Gastronomen sein – und das nicht nur in der Notlage“, weiß der Vorsitzende Michael Bott.
Gemeinsam mit Gastronom Oliver Lebioda macht er deutlich, welche Ziele „Neuss vereint“ verfolgt. Und sie freuen sich über eine disziplinierte Gastroszene, die sich an die Corona-Vorgaben hält.
„Wir wollen eine große Gemeinschaft der Gastronomen in allen Stadtteilen bilden“, erklärt Lebioda. Zwar hat der Verein zurzeit nur zehn Mitglieder, doch deren Zahl wird voraussichtlich rasant steigen. Immerhin haben es Bott und seine Mitstreiter geschafft, in Politik und Verwaltung Gehör zu finden. „Neuss vereint“ sitzt zum Beispiel mit am Runden Tisch zur Stärkung der City und ist Ansprechpartner für die Mitarbeiter im Rathaus. Überhaupt: „Die Zusammenarbeit mit der Stadt klappt hervorragend“, freut sich Bott über rege Unterstützung für die Gastronomen unter anderem aus dem Amt für Wirtschaftsförderung, dem Ordnungsamt und natürlich durch Bürgermeister Reiner Breuer. Auch vom Rhein-Kreis gebe es gute und schnelle Hilfestellungen.
Doch jetzt wird Bott erst einmal auf „Kneipentour“ im Zeichen der Mitgliederwerbung gehen. „Wir müssen unser Zusammengehörigkeitsgefühl stärken. Wir sind zwar Konkurrenten, aber auch Kollegen, die nicht nur in Zeiten der Not zusammenrücken sollten“, verweist Bott auf verschiedene gemeinsame Aktionen wie zum Beispiel eine Gastro-Meile auf der Sebastianusstraße, auf der sich die einzelnen Betriebe vorstellen sollen. Ein Termin steht noch nicht fest, aber die Gastronomen brennen darauf, aktiv werden zu dürfen. Denn schließlich sind die Aussichten zurzeit alles andere als gut. „Durch Fehlentscheidungen und Nichtstun von Land und Bund ist die Situation derart eskaliert, dass die Kollegen größte Angst und Verzweiflung plagt, wie es denn nun weitergeht“, so Bott. Und Lebioda sagt: „Wenn wirklich erneut ein Lockdown kommen sollte, werden einige Gastronomen in ihrer Existenz bedroht.“ Bott und Lebioda fordern die möglichst schnelle Einführung der Impfpflicht, 2G in der Gastronomie – teilweise sogar 2G plus – und die Schaffung weiterer Testzentren, damit die Gäste vor dem Kneipenbesuch nicht stundenlang anstehen müssen.
Mit Blick auf die Nachbarstadt Kaarst, in der die Verwaltung bei den Gastronomen die Einhaltung der 2G-Kontrollen angemahnt hat, appelliert Bott, die Pandemie-Vorgaben peinlichst genau einzuhalten. Doch dieser Aufruf ist gar nicht erforderlich: Das Ordnungsamt hatte am ersten Advents-Wochenende verschärfte Kontrollen in Neuss durchgeführt: in 42 Gastronomiebetrieben, auf acht Sportveranstaltungen und drei Weihnachtsmärkten. Hier wurden die vorgezeigten Nachweise mit dem Ausweis abgeglichen. „Grundsätzlich ist festzuhalten, dass sich ausnahmslos alle Kontrollierten an die aktuellen gesetzlichen Regelungen gehalten haben. Sämtliche kontrollierte Personen verfügten über den vorgeschriebenen 2G-Status“, erklärt Stadtpressesprecher Peter Fischer. Zudem habe das Gros der Kontrollierten den Kontrollen sehr positiv gegenübergestanden und sich gefreut, dass die Maßnahmen auch kontrolliert worden seien.
Bürgermeister Breuer freut sich über die Kontrolldisziplin der Gastronomen und darüber, „dass mit ,Neuss vereint’ die Gastronomie in unserer Stadt eine starke Stimme hat. Ihre engagierten Mitglieder sind für uns wichtige Ansprechpartner in der Verwaltung. Über Einzelinteressen hinweg setzen sie sich dafür ein, dass unsere Stadt durch diese für Kneipen und Restaurants extrem schwierige Zeit kommt und wir auch nach der Pandemie noch eine vielfältige und bunte Gastroszene haben.“ Rolf Retzlaff