+++Hilfe weiter nötig+++Neusser Gruppe seit heute in Burundi+++ Überlebende Schwestern wieder in Neuss: „Wir kämpfen mit Schmerzen"
Neuss/Burundi · Es ist ein Schicksal, das Tausende Neusser bewegte. Die Ordensschwestern Yolande und Beatrice wurden 2011 Opfer eines feigen Anschlages in ihrer Heimat Burundi. Unbekannte griffen sie mit Schusswaffen an, ließen sie blutend zurück.
Nur durch die Hilfe der Augustinuskliniken und zahlreicher Neusser Spender kämpften sich die tapferen Frauen zurück ins Leben. Bis heute sind beide traumatisiert, leiden jeden Tag unter starken Schmerzen. Es sind solche schreckliche Fälle, die die Neusser bewegten, weiter Hilfe zu leisten. Eine fünfköpfige Gruppe machte sich heute nach Burundi auf.
Schwester Yolande hat ein Auge verloren, Nervenstränge sind teilweise durchtrennt. Jeden Tag hat sie schlimme Schmerzen, die kaum auszuhalten sind. Seit etwa zwei Wochen ist sie wieder in Neuss, wird jetzt von einem Neurochirugen behandelt. "Vielleicht gibt die Behandlung ihr ein Stück Lebensqualität zurück", hofft Schwester Crescentia. Zu dem körperlichen Leid kommt der psychische Stress dazu. Schwester Beatrice entschied sich deswegen vor rund zwei Jahren, nach Neuss zu ziehen — zu groß war die Angst vor weiteren Anschlägen. "Die Lage in Burundi ist immer noch schwierig", bestätigt Paul Neuhäuser, Vorsitzender der Geschäftsführung der St. Augustinus-Kliniken. Es stünden Parlaments- und Präsidentschaftswahlen bevor, die das Land in Aufruhr bringen. Erst zum Jahreswechsel gab es ein Attentat, bei dem mehrere Hundert Menschen ums Leben gekommen sind. Zwei italienische Ordensschwestern wurden bei einem weiteren Anschlag getötet. Dennoch wollten Neuhäuser und sein Team dringend nach Burundi reisen, um die Not der Menschen zu lindern. "Wir sind vorsichtig und können die Situation gut abschätzen. Ich denke nicht, dass wir uns in Gefahr begeben", so der Leiter der Reisegruppe.
Mit ihm an Bord sind Schwester M. Crescentia, die von 1966 bis 1989 in Burundi als Krankenschwester gearbeitet und eine Gesundheitsstation mit etabliert hat. Schwester Beatrice vom burundischen Bene-Umukama-Orden, die bis zu dem Rebellenüberfall vor vier Jahren in der Gesundheitsstation in Gihanga arbeitete, ist ebenso wie die afrikabewanderte Auslandsjournalistin Bettina Rühlan Bord. Komplettiert wird die Gruppe durch Dr. Margarete Albiez, Oberärztin der Frauenklinik im Johanna-Etienne-Krankenhaus mit ihrer 19-jährigen Tochter Isabel. Dr. Albiez hat früher selbst mehrere medizinische Einsätze in Afrika und Indien vollzogen und wurde 2014 unter anderem auch wegen ihres Engagements für die vertrauliche Geburt von der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (KFD) als "Frau des Jahres" geehrt. Ihre Tochter absolviert zurzeit ein Freiwilliges Soziales Jahr in Kaarst, möchte selbst Ärztin werden.
Das traditionsreiche Burundi-Engagement der Neusser Augustinerinnen, das Dank der tatkräftigen Unterstützung durch Neusser Bürger seit fast fünf Jahrzehnten viel bewegt hat, nimmt also erneut Fahrt auf: Erst im Dezember 2014 hatten die St. Augustinus-Kliniken bereits zwei Container mit Krankenhausbetten, OP-Mobiliar und medizinischem Gerät dorthin auf den Weg gebracht.
Bei der Reise sollen vor Ort gemeinsam mit den Kooperationspartnern weitere Schritte geplant werden.
Seit 1966 hat der Orden der Neusser Augustinerinnen in Burundi zwei Gesundheitsstationen sowie eine Schule aufgebaut. Einheimische Ordensfrauen setzen diese Aufbauarbeit seit 1989 tatkräftig fort — stets mit finanzieller Unterstützung der Neusser Bürger. Eigens hierfür wurde das Burundi-Komitee ins Leben gerufen, dem seit 1988 Anneliese Dorsemagen vorsteht.
"Ohne die finanzielle Unterstützung gäbe es die beiden Gesundheitszentren und die Schule nicht — wir sind für jeden Euro dankbar!", betont die Generaloberin der Neusser Augustinerinnen, Schwester M. Praxedis. Bisher konnten mehr als drei Millionen Euro übergeben werden. Spendenkonto Burundi-Hilfe Neuss:
IBAN: DE50305500000000140764
BIC: WELADEDNXXX
Spendenquittungen sind über die Neusser Augustinerinnen erhältlich.
Weitere Infos gibt es im Internet: http://www.neuss-hilft-burundi.de/