Caritasverband Rhein-Kreis Neuss: Höhere Nachfrage nach Mahlzeitenservice Essen auf Rädern in Zeiten von Corona

Neuss · Es gibt kaum jemanden, der von der aktuellen Corona-Krise nicht in irgendeiner Weise betroffen ist. Besonders hart trifft es derzeit viele ältere Menschen im Rhein-Kreis-Neuss, die auf ihre gewohnten Aktivitäten und vor allem persönliche Kontakte verzichten müssen. Das merken auch die Mitarbeiter des Caritas-Mahlzeitenservice. Normalerweise bringen die Mitarbeitenden neben frischen Mahlzeiten auch oft Zeit für einen kleinen Plausch mit. Aufgrund der aktuellen Schutzmaßnahmen werden Speisen jetzt vor die Türe gestellt.

Corona sorgt auch für erschwerte Bedingungen beim Caritas-Mahlzeitenservice. Die Mitarbeiter Susanne Annus (rechts) und Angelika Münchow liefern das Essen zum Teil in besonderen Schutzanzügen aus.

Foto: Peter Wirtz

„Persönliches Überbringen und ein kurzes Beieinanderstehen ist derzeit nicht möglich“, berichtet Jutta Mintel vom Caritas-Mahlzeitenservice. Die Fahrer bemühen sich dennoch um freundliche Grüße und nette Worte, aber nur noch mit entsprechendem Abstand. Oft sind sie der einzige Besuch am Tag. Viele Senioren leiden unter dem eingeschränkten Kontakt und auch den Fahrern fehlt die soziale Komponente ihres Dienstes.

Es gibt aber auch Kunden, die aufgrund von Erkrankungen ihr warmes Essen nicht an der Türe abholen können. In diesen Fällen betreten die Caritas-Mitarbeiter die Wohnung in spezieller Schutzkleidung. „Wo nötig bringen wir das warme Essen weiterhin direkt zum Kunden, manchmal auch ans Bett, und schneiden es auch klein“, erzählt Mintel. Eine besondere Situation für alle Beteiligten.

Dennoch ist das Angebot in dieser Zeit wichtiger denn je. „So einen Zulauf an Essensbestellungen habe ich noch nie erlebt“, berichtet Mintel. Normalerweise liefert der Caritas-Dienst in Dormagen, Grevenbroich und Rommerskirchen rund 120 warme Essen am Tag aus, inzwischen sind es rund 160. „Aufgrund der vielen Bestellungen haben wir unsere Touren verändert und liefern die warmen Mahlzeiten und die Tiefkühlgerichte getrennt aus.“ Der Unterschied zwischen den warmen Essen und den Tiefkühlgerichten: Der Service für die gefrorenen Gerichte kommt einmal in der Woche und bringt dann sieben Mahlzeiten für die private Tiefkühltruhe. Der Dienst für das warme Essen kommt jeden Tag.

Die Mehrbestellungen bedeuten für die Mitarbeitenden zu-gleich eine höhere Arbeitsbelastung. Pro Kunde bleibt weniger Zeit. Der Dienst sei zwar aktuell personell gut aufgestellt, so die Caritas-Mitarbeiterin, dennoch hofft auch Mintel, dass alle Kunden möglichst bald wieder persönlich be-dient werden können. „Das ist im Sinne unserer Essensbezieher, aber auch im Sinne unserer Mitarbeiter.“