Neues vom Further Sorgenkind Ein "Staubsauger" für das Jröne Meerke

Nordstadt · Bereits seit Weihnachten ärgern sich die Nordstädter wieder über das Federvieh: Aufgrund der milden Temperaturen sind die Gänse am Jröne Meerke drei Monate zu früh aus dem Süden zurückgekehrt. Die Bürger können es nicht mehr sehen — kahl gefressene Wiesen, haufenweise Gänsekot und mittlerweile sogar tote Fische.

Einst ein idyllisches Naherholungsgebiet, ist das Jröne Meerke im Laufe der Jahre immer mehr zu einem trostlosen Schandfleck verkommen. Das soll sich jetzt wieder ändern.

Foto: Rolf Retzlaff

Viele Further fragen sich: Was ist eigentlich los am Jröne Meerke und wann erwacht die Verwaltung aus ihrem Winterschlaf?

Von links: Frank Lammerz und Peter Roßbach, die die Außendienste des Amts für Umwelt und Stadtgrün leiten, Saug-Kehrwagen-Fahrer Hubert Telmes und Amtsleiterin Dagmar Vogt-Sädler sind neugierig auf das Ergebnis.

Foto: Hanna Loll

Das Amt für Umwelt und Stadtgrün legt jetzt Hand an. Wer dieser Tage am Jröne Meerke spazieren geht, sollte sich Ohrstöpsel besorgen, denn dort geht es nicht besonders leise zu. "Wir testen im Moment den Saug-Kehrwagen Trilo SG 300 zur Entfernung von Gänsekot", ruft Dagmar Vogt-Sädler über das Getöse des Wagens hinweg. Seit dem 21. August leitet sie das Amt. "Er funktioniert im Prinzip wie ein Staubsauger. Bisher wurde er in Heidelberg auf den Neckarwiesen eingesetzt und konnte dort sogar Glas, Kronkorken und andere Festival-Überbleibsel entfernen." Eine Kehrfunktion an der Unterseite der Maschine lockert den Unrat auf, dann wird er eingesaugt. "Wir möchten so verhindern, dass der Kot vom Regen in den See gespült wird und dort für weitere Verunreinigungen sorgt", erklärt die Amtsleiterin. "Wir müssen dafür sorgen, dass nicht noch mehr Nährstoffe in das ohnehin übersättigte Wasser gelangen."

Bis Karneval ist die Spezialreinigungsmaschine nun in der Nordstadt im Einsatz und wird auf ihre Eignung getestet. Sind die Ergebnisse gut, wird im kommenden Umweltausschuss eine entsprechende Vorlage für die 32.000-Euro-Maschine (Gebrauchtpreis) vorgelegt.

Ein Kotstaubsauger allein löst die Probleme am Jröne Meerke jedoch nicht. Deshalb wurde bereits im September 2014 im Ausschuss für Umwelt und Grünflächen ein Maßnahmen-Katalog beschlossen. Bisher ist nicht viel passiert, jetzt scheint langsam Bewegung in die Sache zu kommen. "Zum Beispiel werden wir auch in diesem Jahr die Regulierung der Schnee-ganspopulation fortführen", macht Vogt-Sädler deutlich, dass die Belagerung der Gänse ein großes Problem darstellt.

Der Saug-Kehrwagen funktioniert wie ein Staubsauger: Er soll das Jröne Meerke vom Gänsekot befreien.

Foto: Hanna Loll

Ein dreisprachiger Flyer (deutsch, englisch, türkisch) zur Fütterungsproblematik an Gewässern soll das Fütterungsverbot am Jröne Meerke unterstützen. Seit gestern ist der Flyer im Umlauf. "Sobald unser Antrag bei der Unteren Jagdbehörde genehmigt ist, werden wir außerdem die Eier wie im Vorjahr unfruchtbar machen. Auch das Abfischen der Algen soll fortgeführt werden." Um das Übel bei der Wurzel zu packen, möchte das Amt für Umwelt und Stadtgrün bald etwas Neues ausprobieren: "Es gibt einen neuen Ansatz des Bundesforschungsministeriums, um das Wachstum der Blaualgen und zum Teil auch Grünalgen einzuschränken", beschreibt Vogt-Sädler eine weitere geplante Maßnahme. "Dafür werden wir einen ,Schallkopf' im See versenken, der das Wasser tagsüber mit Ultraschall beschallen soll. Für die Tiere ist das ungefährlich, gegen Algenwachstum soll es sehr effektiv sein."

Auch zur Steigerung der Aufenthaltsqualität sind einige Maßnahmen geplant. Das Amt für Umwelt und Stadtgrün hat sich das Ziel gesetzt, alles bis zum Frühjahr umzusetzen. "Unter anderem führen wir gerade Aufräumarbeiten durch, die noch vom Pfingststurm ,Ela' übrig geblieben sind", weiß Vogt-Sädler. "Eine neue Bepflanzung des Ufers soll nicht nur schön aussehen, sondern außerdem die Gänse lenken. Wir möchten die Tiere von den Flächen fernhalten, die zur Freizeitnutzung und zur Erholung dienen. Wir überlegen außerdem, eine schöne Wasserfontäne in den See zu setzen."

Zum Aufenthalt soll neben einer Aufwertung der ehemaligen Umkleideräume hinter dem Spielplatz ein Wetterschutz-Holzpilz mit Sitzgelegenheit am Ufer errichtet werden. Neues Spielgerät für die Kinder ist auch vorgesehen.

Am Mittwoch, 4. März, 19 Uhr, findet im Papst-Johannes-Haus an der Gladbacher Straße 3 eine Informationsveranstaltung zur Situation am Jröne Meerke statt. Mal sehen, was bis dahin in der Nordstadt passiert ist.