In Kaarst hat er das Boxen erlernt+++Heute startete die Reise nach Brasilien Hamza Touba will bei den Olympischen Spielen auf dem Treppchen landen
Kaarst · Hamza Touba hat ein großes Ziel vor Augen: Bei den Olympischen Spielen, die am 5. August in Brasilien starten, will er sich eine Medaille sichern. Und die Chancen stehen für den deutschen Meister gut.
"Das ist keine Träumerei. Ich habe schon oft bewiesen, dass ich es kann", sagt Touba selbstbewusst. Ein Blick auf seine Karriere zeigt, dass der 24-Jährige recht hat.
Bereits im Alter von 14 Jahren wurde er zum ersten Mal deutscher Meister. Dann ging es auf ein Sportinternat in Heidelberg. 2007 holte Touba die Silbermedaille bei den EU-Meisterschaften der Kadetten in Italien. Erst im November 2015 gewann er das Tammer-Turnier in Finnland. Und heute macht sich das Talent auf den Weg nach Brasilien zu den Olympischen Spielen.
Angefangen hat die vielversprechende Karriere bei der SG Kaarst. "Damals war ich zehn Jahre alt und habe noch nicht annähernd an die Olympischen Spiele gedacht", lacht der gebürtige Neusser. Denn eigentlich wollte Touba wie sein Bruder ringen. Weil ihm das keinen Spaß machte, wählte er den Sport, den schon sein Vater in Marokko professionell ausübte.
Und so kam Touba zum Boxen. "Mein Ziel war es, meine Familie aus Marokko später mal unterstützen zu können, indem ich erfolgreich werde", erzählt der Profisportler. Sein Vorbild war schon immer Muhammad Ali — nicht nur aufgrund seiner sportlichen Erfolge. "Wie er sich für die Afroamerikaner und für die Schwachen in der Gesellschaft eingesetzt hat, hat mich beeindruckt. Zu Weihnachten habe ich mir gemeinsam mit meinem Vater immer wieder Reportagen über Ali angeschaut", schwärmt Touba. Heute ist er selbst auf dem Weg, ein Stück Sportgeschichte mitzuschreiben.
Der Weg nach oben war dabei nicht immer leicht: "Man muss hart arbeiten und diszipliniert trainieren", weiß der 24-Jährige. In den vergangenen Wochen bereitete sich der Profiboxer intensiv im Trainingslager in Hennef auf die bevorstehenden Kämpfe in Rio vor. Jetzt wächst die Spannung und die Vorfreude. Bevor der erste Kampf — nach jetzigem Stand am 13. August — losgeht, beginnt die Regenerationsphase, nur noch an Feinheiten wird gefeilt. Die Familie wird sich die Kämpfe von zuhause aus anschauen und die Daumen drücken.
"Meine Frau hat aufgrund des Zika-Virus von der Reise abgesehen. Ich habe das Insektenspray eingepackt", so Touba. Sicher ist, dass alle stolz sind und kräftig die Daumen drücken — so auch seine Kaarster Wegbegleiter. Besonders sein erster Trainer Ralf Schulz dürfte mitfiebern, er hat noch heute Kontakt zu seinem Schützling.