Kinder in Büttgen können aufatmen: Das Martinsfest ist vorerst gerettet Gesellschaft Carolus und Sparkasse Neuss spenden Sammeldosen
Büttgen · „Retter für Büttgener Martinsfest gesucht“ titelte der Kaarster Stadtspiegel am 11. Juli – und dieser Aufruf wurde erhört. Dank der Unterstützung durch die Gesellschaft Carolus und die Sparkasse Neuss ist die Durchführung der Brauchtumsveranstaltung vorerst gesichert.
Was war geschehen? Aufgrund neuer Bestimmungen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) wurde dem Martinsverein Büttgen die Haussammlung unmöglich gemacht (wir berichteten). Die Folge: Es fehlte das Geld, weiterhin alle Büttgener Kinder mit Martinstüten zu beschenken; zudem hätten die Rücklagen nur für die nächsten vier Martinszüge gereicht – dann wäre Schluss gewesen. Jetzt wurde eine Lösung gefunden: Die Haussammler werden mit verplombten Dosen von Tür zu Tür gehen; auf diese Weise müssen sie keine persönlichen Daten aufnehmen und umgehen so die DSGVO. „Als ich den Aufruf in der Zeitung gelesen hatte, habe ich sofort meinen Kollegen Guido Nix in der Büttgener Sparkassen-Filiale angerufen“, erzählt Raimund Franzen, in Personalunion Vorsitzender der Gesellschaft Carolus und Abteilungsleiter Kommunikation der Sparkasse Neuss. Nix, Filialleiter in Büttgen, hatte sich ebenfalls bereits Gedanken gemacht, wie geholfen werden könnte: „Mir war sofort klar: Hier müssen wir unterstützen, damit die Tradition des Martinsfestes in Büttgen erhalten bleiben kann.“ Bei der Sparkasse habe die Förderung des Brauchtums einen hohen Stellenwert, wie zum Beispiel die alljährliche Fackelausstellung in der Sparkassen-Filiale am Robert-Grootens-Platz beweise. Und auch Franzen weiß: „Sowohl die Kaarster Gesellschaft Carolus zur Pflege des heimatlichen Brauchtums als auch die Sparkasse sind der Heimat und und dem Brauchtum verbunden.“ So spenden Verein und Geldinstitut gemeinsam die 80 Sammeldosen samt Plomben. Die Verplombung wird der Büttgener Grenadierzug „K(l)eine Heilige“ übernehmen, „alles Schützen, die selbst Kinder haben“, freut sich Uschi Baum vom Martinsverein über die tolle Unterstützung.
Die Sammeldosen-Methode hat einige Vorteile: Die Sammler müssen die Daten der Spender nicht aufnehmen und der Martinsverein kann auf die Beschäftigung eines Datenschutzbeauftragten verzichten, der alljährlich Geld geschluckt hätte, das der Verein nicht hätte aufbringen können. So aber sind die Vorstandsmitglieder des Martinsvereins Gabi Kammann-Götzen, Anja Finken, Sabine Schrills und Uschi Baum zuversichtlich, dass das Martinsfest gerettet ist. Dafür muss allerdings weiter kräftig gespendet werden. „Mal sehen, ob wir mit den Dosen genau so viel Geld sammeln wie mit unserer bisherigen Methode“, so Kassiererin Gabi Kammann-Götzen. Und Baum ergänzt: „Wir wollen, dass auch weiterhin jedes Kind im Alter von zwei bis 15 Jahren – egal welchen Standes – in Büttgen eine Martinstüte bekommt; das macht unser Martinsfest aus.“ Ein Brauchtum, das den gesamten Ortsteil bewegt, scheint gerettet.
Rolf Retzlaff