Kinder haben wieder das Nachsehen Neusser Bauamt extrem überlastet – viele Projekte starten mit Verspätung
Neuss · Kinder und Jugendliche müssen sich weiter in Geduld üben: Die für 2016 avisierten Bolzplätze werden vermutlich erst 2017 realisiert. Dutzende weitere Bauprojekte starten mit Verspätung. Schuld soll eine extreme Überlastung des Bauamtes sein.
Insider sprechen von insgesamt rund einem Jahr Verzögerung.
Die Verwaltung ist nicht in der Lage, Bauaufträge mit der gewünschten Schnelligkeit zu bearbeiten", legte Sozialdezernent Ralf Hörsken beim jüngsten Jugendhilfeausschuss offen. Mit diversen Aufträgen für Kitas, Flüchtlingsunterkünfte, Spielplätze und Co. sei das Bauamt an seine Belastungsgrenze gelangt.
Wann konkret welche Projekte angepackt werden, hat die Verwaltung bisher nicht offengelegt. Für viele Ratsmitglieder ist das nicht tragbar. "Wir haben hohen Erwartungsdruck seitens der Bevölkerung. Ich werde beispielsweise ständig nach dem Spielplatz am Jröne Meerke gefragt, den wir vor Monaten beschlossen haben. Da geraten wir natürlich in Erklärungsnot", beschwert sich Stadtverordneter Thomas Kaumanns.
Eine interne Priorisierung liegt offenbar vor: "Was zuerst beschlossen wurde, wird zuerst angepackt. Dann gibt es Dinge mit terminlichem Zeitdruck wie Kitas oder Schulen, die vorgezogen werden. Genauso müssen wir sehen, dass die Flüchtlinge schnellstmöglich ein Dach über den Kopf bekommen", erklärt Hörsken. Für Verärgerungen — besonders bei Hilfsorganisationen und Mitgliedern der AG Rettungswesen — sorgen auch die Verzögerungen der Baumaßnahme der Rettungswache Neuss-Mitte, die bereits seit 2013 vakant waren und 2015 vom Rat beschlossen wurde.
Thomas Kaumanns macht indes klar: "Wir brauchen dringend Lösungen." Vorstellbar seien mehr Auftragsvergaben an externe Firmen und die Einstellung von weiterem Personal. Letzteres sei ohnehin ein großes Problem der Stadt Neuss. Laut Personaldezernentin Dolores Burkert haben 98 Mitarbeiter die Verwaltung im vergangenen Jahr verlassen. Lediglich 70 Stellen seien neu besetzt worden. Dieses Jahr seien 63 ausgeschieden und immerhin 119 neu eingestellt worden. Bürgermeister Breuer, der aktuell auf der Immobilienmesse Expo Real unterwegs ist, konnte sich bis zum Redaktionsschluss nicht zu dem Thema äußern.