"Ein Herz für Maha" - Wer spendet für ihr Gesicht? Vom Vater angezündet Marienberg-Schülerin Maha: „Das hat nichts mit dem Islam zu tun“ +++ Spendenaktion +++ Stadt-Kurier-Leser wollen Ehrenmord-Opfer Gesicht geben +++ Chirurg kann helfen
Neuss · Es war für Maha Atoui (18) der schrecklichste Tag in ihrem Leben. Vor 18 Jahren hat ihr libanesischer Vater die Marienberg-Schülerin mit Benzin übergossen und angezündet, weil sie einen jungen Kurden liebte und sich von ihm nicht trennen wollte.
Über 30 Operationen, viele Schmerzen und Suizidversuche später ist Maha Schaaf heute eine tapfere Frau und warnt als Opfer einer islamisch geprägten Kultur gegen ein Anfeinden der Religion. Sie wünscht sich — ganz profan — ein schöneres Gesicht und hofft nun auf das Mitgefühl der Menschen. Ein Chirurg kann helfen, doch die AOK will nicht zahlen. Für 8.000 Euro würde der Facharzt Massud Hosseini (Kö Aesthetics) ihr Gesicht mit modernster Laser-Technologie wieder harmonisieren.
"Das, was mein Vater getan hat, hat nichts mit dem Islam zu tun ", ist die von Narben gezeichnete Marienberg-Absolventin (Erzbischöfliches Berufskolleg auf der Kapitelstraße) überzeugt. Dass sie auch manchen katholischen Gottesdienst besuchte und aus der Sicht des Islam "weltlich" lebte, damit konnte und wollte sich ihr Vater nicht anfreunden. Eskaliert ist es dann abends in der Wohnung in Straberg. "Er war wütend, weil ich einen kurdischen Freund hatte und fürchtete die Verachtung der Familie." Der wütende Vater holte ein Gemisch aus Benzin und Lösungsmittel aus der Garage, übergoss seine Tochter und zündete sie an.
Als brennende Fackel lief sie aus dem Haus. Ein Schock für die Nachbarn. Die schreckliche Geschichte von Maha Atoui schockte alle. Nur weil ein beherzt eingreifender Nachbar Feuerwehrmann war und das nach draußen laufende, brennende Mädchen schnell löschen konnte, überlebte Maha. Doch dann fing das Leid an, das bis heute andauert.
"Leider zahlt die AOK eine Behandlung ihres Gesichtes mit Lasertechnologie nicht. Dennoch bin ich der AOK dankbar, dass sie die vielen Operationen bezahlt hat", so Maha im Gespräch mit dem Stadt-Kurier. Sie hofft nun, dass 8.000 Euro Spenden zusammen kommen. So viel kostet die Behandlung beim plastischen Chirurgen. "Mein großer Wunsch ist es, einfach wieder rausgehen zu können, ohne angestarrt zu werden", sagt die junge Frau, die jede Woche ihren Psychologen aufsucht.
Nach dem Ehrenmord-Versuch wurde der Vater bis 2008 inhaftiert und dann in den Libanon ausgewiesen. "Er hat Europa-Verbot. Ich will mit ihm nichts mehr zu tun haben", sagt Maha, die heute Schaaf heißt, weil sie einen Freund aus der Nachbarschaft geheiratet hatte und mit ihm zwei Kinder hat. Leider hat sie der Ehemann wie auch der erste kurdische Freund verlassen. Wegen der vielen Krankenhaus-Aufenthalte sind ihre beiden Kinder in einem katholischen Kinderheim untergebracht. Ihre Mutter besucht sie jeden Tag, feierte mit ihnen Taufe und Kommunion. "Ich wollte, dass beide katholisch erzogen werden. Ich möchte aber noch einmal ausdrücklich sagen, dass laut Koran kein Vater seine Tochter anzünden und töten darf. Das, was mein Vater getan hat, hat nichts mit dem Islam zu tun", sagt die Muslimin, die den ganzen Koran gelesen und viel friedvolles darin gefunden hat.
Die Nachfolgerin von Eduard Zimmermann (Aktenzeichen XY, ZDF), Justizministerin a.D. Roswitha Müller-Piepenkötter ist Vorsitzende der Opferorganisation "Weisser Ring e.V."
Sie unterstützt die Stadt-Kurier-Spendenaktion. Falls die eingegangene Summe 8.000 Euro übersteigt, werden die Gelder für andere Opfer von Gewalt verwendet.
Weisser Ring e.V., Sparkasse Mainz
Stichwort: Maha, Neuss
BLZ: 550 501 20
Konto: 34 34 34
BIC: MALADE51MNZ
IBAN: DE68 5505 0120 0000 3434 34