Neues vom VfR Neuss Präsident Yildirim Yilmaz tritt zurück, Wahle setzt auf Neustrukturierung

Neuss · Für den VfR Neuss endet die Saison mit einem Fiasko: Der Abstieg in die Kreisliga B steht fest – und dann verabschiedet sich auch noch Präsident Yildirim Yilmaz von den Grün-Weißen.

Yildirim Yilmaz (Mitte) tritt mit sofortiger Wirkung von seinem Amt als Präsident des VfR Neuss zurück und wünscht seinen bisherigen Vorstandskollegen Markus Wahle (Vize-Präsident) und Indra Kratz (Schatzmeisterin) viel Erfolg beim Führen des Traditionsvereins.

Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff

Er war der Motor und das Gesicht des VfR, doch private und berufliche Gründe zwingen ihn, seinen Führungsposten mit sofortiger Wirkung aufzugeben. „Ich habe mit dem Vorstand super zusammen gearbeitet, jetzt mache ich den Weg frei für neue Leute“, sagte Yilmaz beim Pressetermin im VfR-Vereinslokal Drusushof. Ihm fehle „die Kraft und Lust zum Weitermachen“.

Er hatte den Verein fünf Jahre lang voller Elan und mit Herzblut geführt. Bereits in der Jugend hatte er im Stadion an der Hammer Landstraße gekickt. Von 2014 bis 2016 war er Trainer der 1. Mannschaft, 2017 übernahm er als Präsident das Ruder des damals vor der Auflösung stehenden Vereins. „Ich habe den VfR gerettet und wieder aufgebaut“, so Yilmaz. Er hatte Sponsoren angelockt, agierte auch als Jugendtrainer, stellte die Kooperation mit einer Kita auf die Beine, vertrat den Traditionsverein als Netzwerker bei den verschiedensten Veranstaltungen und führte die Erste mit seinem Engagement von der Kreisliga C in die Kreisliga A. „Der Verein liegt mir sehr am Herzen, ich werde weiter Mitglied bleiben“, weiß Yilmaz, der immer noch von „wir“ spricht, wenn er vom VfR erzählt.

An die Spitze des Vereins rückt vorerst Vize-Präsident Markus Wahle. Er bildet zurzeit mit Schatzmeisterin Indra Kratz den Vorstand, „der auch mit zwei Personen handlungsfähig ist“, erklärt er, spricht aber von einer kompletten Neustrukturierung und dem Ausfüllen der vakanten Stelle des Geschäftsführers. Schon jetzt sei der Vorstand erweitert worden um einen Fan- und einen Sponsoring-Beauftragten sowie um je einen Verantwortlichen für den VfR-Kurier (Stadionzeitung) und die Stadion-Engel (ehrenamtliche Helfer bei den Heimspielen). Den Abstieg bewertet Wahle als „sportliche Katastrophe, alle Spieler haben den Verein im Stich gelassen“. Auch hier sei eine Neuaufstellung erforderlich. „Ich bin überzeugt, dass der VfR das schafft; bei Bedarf werde ich beratend zur Seite stehen“, verspricht Yilmaz. Für frischen Wind soll nach dem Sommer der neue Trainer Daniel Benske sorgen. Er war Coach beim Neusser EV (Eishockey), sein Vater ist die Holzheimer Torwart-Legende Manfred Benske.

Besonders am Herzen liegt Wahle auch die Einlösung eines städtischen Versprechens: „Eigentlich sollten die Container, in denen unser Clubraum und unsere Geschäftsstelle untergebracht werden sollen, bis Ostern im Stadion an der Jahnstraße aufgestellt werden. Das ist leider nicht passiert.“ Derzeit stünden nur zwei Garagen ohne Heizung zur Verfügung, „und ohne Vereinsheim ist es schwierig, ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu entwickeln. Der VfR ist der einzige Verein mit dem Wappen der Stadt im Emblem – und trotzdem haben wir seit dem Abriss des Stadions an der Hammer Landstraße keine Heimat mehr...“, so Wahle. Rolf Retzlaff