Zwei neue Löschfahrzeuge übergeben Neusser Feuerwehr wird fit für die Zukunft gemacht
Neuss · Am vergangenen Montag übergab Bürgermeister Reiner Breuer gemeinsam mit Brandschutzdezernent Holger Lachmann zwei nagelneue Löschfahrzeuge an die Feuerwehr Neuss. Nach rund zweijähriger Planungs- und Beschaffungsphase freuen sich die Löschzüge Grimlinghausen und Grefrath, endlich die im Detail einzigartig geplanten Fahrzeuge in Empfang nehmen zu können.
Rund 400.000EUR pro Fahrzeug investiert die Stadt Neuss in die Neuanschaffung und damit auch in die Sicherheit der Neusser Bevölkerung. Die beiden Fahrzeuge auf Grundlage der Norm eines „Löschgruppenfahrzeug 20 (LF20)" ersetzen in den Löschzügen Grimlinghausen und Grefrath jeweils ein altes LF10 aus dem Jahr 2004 und werten den Fuhrpark enorm auf. Auch eröffnen die neuen Fahrzeuge neue Einsatzmöglichkeiten und sind beispielweise mit Spezialpumpen für Starkregenereignisse und Unwetter bestens gerüstet.
Die Pumpen, welche bis zu 1.500 Liter Schmutzwasser pro Minute abpumpen können, sind speziell für den Einsatz in gefluteten Kellern und Tiefgaragen gebaut und lassen sich auch von Schwebstoffen mit bis zu 6 Zentimeter Korndurchmesser nicht aufhalten. Die Löschfahrzeuge, aufgebaut auf einem 18 Tonnen Fahrgestell mit 290 PS, verfügen über 2.500 Liter Löschwasser sowie eine Pumpe mit einer Förderleistung von bis zu 3.500 Liter Wasser pro Minute. Diese neue Dimension der Wasserförderung eröffnet den Löschzügen nun beispielweise die Möglichkeit, einen mobilen Wasserwerfer mit 2.000 Litern Löschwasser pro Minute zu versorgen und zeitgleich noch mehrere C- oder B-Strahlrohre vorzunehmen.
Zusätzlich zur leistungsstarken Wasserförderung haben die beiden Fahrzeuge entgegen der Normbeladung eines LF20 die Möglichkeit, mit einem Rüstsatz bestehend aus akkubetriebener Schere und Spreizer, Unterbaumaterial, Säbelsäge und Trennschleifer technische Hilfe zu leisten und Personen beispielsweise aus verunfallten Fahrzeugen zu befreien. So sind die Löschzüge auch für Einsätze auf Autobahnen oder Landstraßen im Einsatzgebiet bestens gerüstet.
Vor etwa zwei Wochen wurden die beiden Löschfahrzeuge in Luckenwalde bei Berlin abgeholt, wo eine mehrtägige Abnahme- und Ausbildungszeit absolviert wurde. Jeweils zwei Mitglieder der freiwilligen Löschzüge wurden über insgesamt zwei Tage zu Multiplikatoren ausgebildet, um die Ausbildung im Löschzug zu beschleunigen. Gemeinsam mit zwei Vertretern der Abteilung Technik wurden die Löschfahrzeuge im Anschluss über 600 Kilometer nach Neuss überführt und absolvierten auf ihrer Fahrt bereits die ersten beiden Einsätze.
So wurde kurz hinter dem Werk in Luckenwalde ein stark qualmender PKW abgesichert und technische Hilfe geleistet und rund 400 Kilometer weiter auf der A2 in Fahrtrichtung Hamm eine ungesicherte Unfallstelle abgesichert und Erste Hilfe geleistet. Bedingt durch ein Starkregenereignis hatte ein Fahrzeugführer die Kontrolle über seinen PKW verloren und war mit hoher Geschwindigkeit in die Leitplanke eingeschlagen. Nach etwa 30 Minuten konnte die Einsatzstelle an die von unseren Kräften alarmierte und zuständige Feuerwehr Hamm übergeben werden.
Nun werden die Löschzüge von den eingesetzten Multiplikatoren auf die Fahrzeuge eingewiesen, ausgebildet und die Handhabung der neuen Technik intensiv geübt. Sobald diese Ausbildung abgeschlossen ist, können die Löschzüge Grefrath und Grimlinghausen ihr neues Fahrzeug endgültig in Empfang nehmen. Die beiden alten LF 10 haben zwar das rechnerische Ende ihrer Laufzeit erreicht, sind technisch aber noch so gut in Schuss, dass sie in anderen Löschzügen in der „zweiten Reihe" weiter eingesetzt werden können. -skF