Bleibt Kaarst verschont? Mittwoch stellt Amprion Konverter-Standort vor
Kaarst · Jetzt wird’s ernst: Am Mittwoch, 3. Dezember, will der Stromnetzbetreiber Amprion bekannt geben, an welchem Standort der Stromkonverter gebaut werden soll. Bürgermeister Franz-Josef Moormann denkt bereits über eine Rechtsberatung nach.
Aktuell sind vor allem zwei Standorte in der Diskussion: das Gebiet in Kaarst zwischen der Autobahn A57, der L 390 und der Bahnlinie Köln - Kleve, „Dreiecksfläche“ genannt, und der Bereich westlich der Bauerbahn in Neuss bis zum Büttgener Ortsrand. „Die aktuell in der Presse diskutierte und seitens Amprion öffentlich favorisierte ,Dreiecksfläche’ in Kaarst halten alle befragten Juristen für rechtlich nicht durchsetzbar. Der Verdacht: Amprion will von anderen favorisierten Standorten ablenken. Die dort betroffenen Anwohner sollen in Sicherheit gewiegt werden, damit schnell und geräuschlos Fakten geschaffen werden können“, heißt es in einem Flugblatt der Bürgerinitiative gegen einen Stromkonverter Kaarst / Büttgen / Neuss / Grefrath / Lanzerath / Bauerbahn / Westfeld. Dennoch stehe die Dreiecksfläche weiterhin im Mittelpunkt der politischen Diskussion. So habe sich die SPD-Kreistagsfraktion erst in der vergangenen Woche bei nur einer Gegenstimme für diese Fläche ausgesprochen. „Es kann nicht sein, derartige Pilotgroßprojekte mit nicht einschätzbaren Folgen für die Gesundheit gegen den Willen der Bevölkerung nur aus Kostengründen direkt neben der Wohnbebauung anzusiedeln. ·Wir fordern ein transparentes, ergebnisoffenes neues Suchverfahren, keine ausschließliche Fokussierung seitens Amprion auf geringstmögliche Investitionskosten und größtmöglichen Abstand zur Wohnbebauung“, so die Bürgerinitiative.
Auch Bürgermeister Franz-Josef Moormann sieht dem Termin am kommenden Mittwoch sehr kritisch entgegen. Er spricht sich ebenso wie der Stadtrat gegen eine Errichtung des Stromkonverters auf Kaarster Stadtgebiet aus. Den Standort zwischen Büttgen und Bauerbahn würde Amprion seines Erachtens „wegen der räumlichen Enge“ wohl kaum noch in Erwägung ziehen. Bleibt noch die Dreiecksfläche. Hier ist allerdings laut Regionalplan eine Auskiesung vorgesehen. „Wir haben uns damit abgefunden, wollen dort später eine Seenplatte mit naturnaher Naherholung entstehen lassen“, macht Moormann deutlich. „Ein Stromkonverter hat wegen seiner Größe und Wirkung wirklich keinen Erholungswert“, ärgert er sich über das Amprion-Vorhaben. Wählt der Stromnetzbetreiber allerdings diesen Standort, muss er eine Änderung des Regionalplans beantragen. Hier beträgt die durchschnittliche Verfahrensdauer laut Rhein-Kreis rund 14 Monate. Und wie einem Antwortschreiben auf einen Brief des Bürgermeisters an Regierungspräsidentin Anne Lütkes zu entnehmen ist, liegt bei der Bezirksregierung derzeit kein Verfahren zur möglichen Errichtung eins Stromdoppelkonverters im Stadtgebiet Kaarst vor.
Sollte sich die Firma Amprion am Mittwoch für den Bau des Konverters auf der Dreiecksfläche aussprechen, denkt Franz-Josef Moormann über rechtliche Schritte nach: „Dann sollte geprüft werden, ob alles mit den europarechtlichen Bestim
mungen übereinstimmt.“