Jugendzentrum Vorst: Jetzt ist die Politik erneut an der Reihe

Vorst · Im Rahmen einer Bürgerversammlung wurde über den neuen Standort für das Vorster Jugendzentrum diskutiert.

Foto: Rolf Retzlaff

Bereits im Mai 2014 hatte sich der Jugendhilfeausschuss dafür ausgesprochen, das neue Vorster Jugendzentrum in direkter Nachbarschaft zum St-Eustachius-Platz entstehen zu lassen. Dies löste zahlreiche Diskussionen in der Bürgerschaft aus. Der Tenor: Warum nicht etwas weiter weg an der Grundschule bauen? Die Konsequenz: Bei der Bürgerinformationsveranstaltung in der vergangenen Woche hatten einige der mehr als einhundert Besucher in der Aula des Georg-Büchner-Gymnasiums deutlichen Klärungsbedarf.

Bürgermeister Franz-Josef Moormann moderierte den Abend in gewohnt souveräner Manier. Er machte eingangs deutlich, dass noch keine Baugenehmigung erteilt worden sei. Im Mai sei eine Anfrage der Sparkasse Neuss gekommen, die ihre Vorster Filiale gern in einem Neubau auf besagtem Standort am St.-Eustachius-Platz unterbringen wolle. Die Stadt könne dann in diesem Gebäude Räumlichkeiten für das Jugendzentrum anmieten. Außerdem habe die Stadt dann die Möglichkeit, am alten Sparkassen-Standort den Bau von preiswerten Wohnungen auf den Weg zu bringen, so Moormann. Die Technische Beigeordnete Sigrid Burkhart verwies auf die planungsrechtliche Zulässigkeit des Bauvorhabens am St.-Eustachius-Platz sowohl für Einrichtungen für soziale oder kulturelle Zwecke als auch für Büros oder Gastronomie. "Das war schon im Bebauungsplan von 1995 vorgesehen", sagte Burkhart. "Es gibt einen ersten Vorentwurf der Sparkasse, aber jetzt wartet die Verwaltung auf eine Reaktion aus der Politik, wie es weiter gehen soll", erklärte Moormann.

Foto: Rolf Retzlaff

Ute Schnur, Leiterin des Bereichs Jugend, erläuterte das Beteiligungsverfahren zur Ermittlung eines Meinungsbildes, welcher Standort für das Jugendzentrum der richtige sei: 15 Kinder und Jugendliche hatten einen Fragebogen konzipiert, rund 1.000 Fragebögen wurden in den Schulen verteilt. 447 ausgefüllte Exemplare kamen zurück, davon 85 von Vorster Jugendlichen. Insgesamt leben mehr als 500 Menschen im Alter von 11 bis 18 Jahren in diesem Ortsteil. Und so wurde aus der Bürgerschaft bemängelt, dass die Vereine zwar die Fragebögen hätten mitentwickeln dürfen, doch bei der Befragung selbst seien sie nicht mehr eingebunden gewesen.

Foto: Rolf Retzlaff

Ein weiteres strittiges Thema waren die geplante Öffnungszeiten. Die Träger — die katholische Jugendagentur, die katholische Kirchengemeinde und das Jugendförderwerk — wollen voraussichtlich montags bis donnerstags von 16 bis 20 Uhr, donnerstags bis 22 Uhr sowie sonntags von 15 bis 19 Uhr öffnen. Das empfanden zahlreiche Bürger als an der Realität vorbei geplant: Sie forderten mehr Abend- und vor allem ausgedehntere Wochenendzeiten.

Schließlich wurde diskutiert, ob die Jugendlichen "gesehen werden wollen" (Uschi Baum, Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses) oder ob sie eher ihre Ruhe haben wollten — was für den Standort an der Grundschule spreche. Schließlich kam auch der Vorschlag, die bisherige Jugendeinrichtung, den 40 Quadratmeter großen "Teapot" umzubauen und ganz auf einen Neubau zu verzichten. "Wir müssen die Jugendlichen aus dem Keller holen", so Uschi Baum, "sie gehören in die Ortsmitte Vorst, damit sie ein Mittelpunkt in unserer Gesellschaft sind."

Die Stadtverwaltung wird die Ergebnisse der Bürgerversammlung in der kommenden Ratssitzung im Dezember vorstellen. Dann ist wieder die Politik an der Reihe.