Kaarser Soroptimistinnen färben die Stadt Orange Bürgerinnen setzen ein Zeichen: Kaarst wird orange

Kaarst · Die Stadt wird orange... zumindest bis zum 10. Dezember. Die Aktion der Soroptmistinnen Kaarst hat einen ernsten Hintergrund. Unter dem Motto „Orange the World – Stand up for Women“ startete am 25. November, dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, die weltweite Kampagne Orange Days.

Marlies Kallen und Christiane Otto von den Soroptimistinnen schmückten die Flamme vor dem Rathaus.

Foto: Extra-Tipp Kaarst/Thomas Broich

Soroptimist International (SI) ist eine der weltweit größten Service-Organisationen berufstätiger Frauen mit gesellschaftspolitischem Engagement. Das Team um Präsidentin Marlies Kallen und Christiane Otto, die die Aktion seit fünf Jahren federführend betreut, schmückte in den vergangenen Tagen die Kunst-Stelen im Kaarster Stadtgebiet mit orangefarbenen Krägen sowie Info-Schildern zum Thema. „Die Stelen gehören zu Kaarst, wir leben mit ihnen. Oft beachten wir sie nicht. Das bewußte Hinschauen ist aber in allen Lebensbereichen wichtig, um Gewalt zu vermeiden. Sie findet leider in allen gesellschaftlichen Schichten statt“, erläutert Christiane Otto, eine Mitinitiatiorin der Aktion.

Am Samstag, 28. November, sind die Sorpotimistinnen unter Einhaltung der Abstandsregeln Präsenz auf dem Kaarster Wochenmarkt präsent, um für die Problematik auch leibhaftig vor Ort zu sensibilisieren. Unterstützung erhält der SI Club Kaarst von der Bäckerei Puppe, die Brot und Brötchen in 50.000 Papiertüten mit Informationen zum Thema zur Verfügung stellt. Dazu gibt es von den Soroptimistinnen leckeres Quittengelee – natürlich in leuchtendem Orange.

Gerne hätten die engagierten Kaarster Frauen auch das Kaarster Rathaus im Aktionszeitraum orange angestrahlt, doch das sei technisch nicht möglich, deshalb setzen die Kaarsterinnen auf diese kleinen Zeichen. Zu Corona-Zeiten ist das Thema wichtiger als selten zuvor: „Häusliche Gewalt und Gewalt gegen Frauen nehmen zu“, begründet Birgit Ewertz vom SI-Team die Aktion, „2019 gab es offiziell knapp 142.000 Straftaten mit häuslicher Gewalt, 80 Prozent der Opfer waren Frauen. Die Dunkelziffer liegt um ein Vielfaches höher.“ Studien ergeben, dass etwa jede dritte Frau während ihres Lebens Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt wird.

Die Pandemie und ihre Auswirkungen haben weltweit zu einem Anstieg geführt. Berufliche und daraus resultierende soziale Probleme in der Familien oder die phasenweisen Ausgangsbeschränkungen sind nur zwei der Gründe. „Wir haben große Sorgen, dass Millionen von Frauen und Mädchen unbemerkt erhebliches physisches und psychisches Leid erfahren“, warnt Dr. Renate Tewaag, Präsidentin von SI Deutschland. Als gesamte Gesellschaft müsse man die Orange Days deshalb nutzen, um auf die geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen. „Die Pandemie wirkt in dieser Hinsicht wie ein Brandbeschleuniger“, so Tewaag.