Wen werden die Christdemokraten ins Rennen um das Bürgermeisteramt schicken? Kaarster CDU: Lars Christoph tritt gegen Dr. Ulrike Nienhaus an

Die Polit-Spatzen pfeifen’s schon seit geraumer Zeit vom Rathausdach, jetzt ist es amtlich: Lars Christoph, CDU-Partei- und Fraktionsvorsitzender, will im September 2020 Bürgermeister der Stadt Kaarst werden. Damit tritt er parteiintern gegen die amtierende Bürgermeisterin und Parteikollegin Dr. Ulrike Nienhaus an.

Lars Christoph – hier beim CDU-Neujahrsempfang – möchte als Bürgermeisterkandidat für die CDU antreten.

Kaarst. In dieser Woche wurden die CDU-Mitglieder schriftlich informiert, dass Christoph und Nienhaus ihre Bereitschaft zur Bürgermeisterkandidatur für die CDU erklärt haben. Aber noch ist die Bewerber-Tür nicht zu: Bis zum 15. Juli können alle CDU-Mitglieder Kandidaten benennen. Dies ist eine Ordnungs- und keine Ausschlussfrist. Das bedeutet, dass selbst bei der Aufstellungsversammlung voraussichtlich im Oktober – jedoch nicht in den Herbstferien – eine Kandidatur angemeldet werden kann. Vor dieser Versammlung, in der die Mitglieder des CDU-Stadtverbandes entscheiden, wen sie ins Rennen schicken, werden die Kandidaten sich bei Ortsverbänden, Vereinigungen und Veranstaltungen präsentieren.

Auf Anfrage des Extra-Tipp erklärt Lars Christoph, weshalb er sich zur Wahl stellt: „Es gibt eine persönliche und eine politische Komponente.“ Christoph, am vergangenen Mittwoch 40 Jahre alt geworden, ist als Rechtsanwalt in einer Kölner Kanzlei tätig, könnte hier in eine Sozietät einsteigen. „Aber wenn ich den Kanzlei-Weg weiter gehe, kann ich dies nicht mit meinem politischen Engagement und meinem Ratsmandat vereinbaren.“ Deshalb der Schritt in Richtung Verwaltungsspitze: „Aber ich sehe mich auch aufgrund meiner beruflichen – unter anderem in Sachen Verwaltungsrecht – und politischen Erfahrung in der Lage, der Stadt eine Perspektive 2030 aufzuzeigen.“ Er wolle neue Ideen einbringen, die Stadt konzeptionell mit Blick auf die nächsten zehn Jahre weiter entwickeln. „Aber ein Bürgermeister muss nicht nur verwalten, sondern auch gestalten“, sagt Christoph. Er verweist auf Erfolge, die aufs Konto der CDU-Fraktion unter seiner Führung gingen: das Pflege-Wohnheim Dreeskamp, der Sportpark Bruchweg, der sich in der Realisierungsebene befände und das Wohnquartier Birkhof, in dem auch junge Menschen Wohnraum finden sollten. Christoph will „in der Verwaltung Schnittstellenprobleme minimieren, um die Umsetzungsgeschwindigkeit zu forcieren“. Auch setzt er auf die Entwicklung eines Masterplans Bildung 2030: „Wir müssen die Anforderungen aus baulicher und pädagogischer Sicht verzahnen, mit Eltern und Schulen über Prioritäten reden und auf eine offene Kommunikation setzen.“ Apropos: Auch sieht er er eine transparente Informationspolitik für die Bürger als eine Aufgabe der Verwaltung: „Und da muss man nicht nur zu Schützenfesten und Co. gehen, wo es schön ist, sondern auch mal dorthin, wo es weh tut, sich mit wütenden Eltern oder aufgebrachten Unternehmern auseinander setzen.“

Dazu erklären die beiden stellvertretenden Parteivorsitzenden des CDU Stadtverbandes, Sabine Mieruch und Franjo Rademacher: „Mit der amtierenden Bürgermeisterin Dr. Ulrike Nienhaus und dem langjährigen Partei- und Fraktionsvorsitzenden Lars Christoph bietet die CDU ihren Mitgliedern bereits jetzt zwei sehr veritable Kandidaten an. Wir halten es für gut möglich, dass sich nach dem Schreiben an die Mitglieder dieser Kreis noch erweitern kann.“

Sabine Mieruch und Franjo Rademacher betonen und unterstreichen weiter: „Wir legen großen Wert darauf, dass die CDU Mitglieder im Herbst dieses Jahres in großer Transparenz, in gutem demokratischen Stil und Vorgehen sowie in fairem Wettbewerb zwischen den unterschiedlichen Persönlichkeiten die aus ihrer Sicht beste personelle Lösung für eine gute Zukunft unserer Stadt auswählen können. Wir sind fest davon überzeugt, dass die CDU die dann von den Mitgliedern gewählte Persönlichkeit in großer Geschlossenheit, mit viel Engagement und mit aller Kraft im Wahlkampf 2020 begleiten und unterstützen wird.

Die Herausgeforderte, Amtsinhaberin Dr. Ulrike Nienhaus sieht den Ambitionen des neuen Konkurrenten gelassen entgegen: „Ich bin im Jahr 2015 mit dem Angebot angetreten, dass ich auch für eine zweite Wahlperiode zur Verfügung stehen werde und dazu stehe ich noch immer. Ich schätze Lars Christoph sehr, der im Stadtrat seit langer Zeit erfolgreiche Politik macht, doch ich denke schon, dass ich diese Entscheidung für mich gewinnen werde.“Rolf Retzlaff/-tho