Kleine Hilfen: Wer macht mit bei der ersten Kaarster Taschengeldbörse? Verein Lebendige Nachbarschaften übernimmt die Organisation
Kaarst · Frieda (14) würde gerne anderen Menschen helfen und gleichzeitig mit vorlesen, einkaufen oder einer kleinen Einführung in die WhatsApp-Welt ihr Taschengeld aufbessern. Das Mädchen gehört zu den ersten Interessenten, die dabei sein wollen, wenn der Verein Lebendige Nachbarschaften (LeNa) eine Taschengeldbörse auf die Beine stellt.
„Achtsam miteinander leben – mit allen Generationen“ lautet das LeNa-Motto. Da würde die Einrichtung einer Kaarster Taschengeldbörse gut passen. Das Ziel: Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren leisten Menschen Unterstützung in kleineren Dingen des Alltags und erhalten dafür ein kleines Taschengeld – mindestens 5 Euro pro Stunde. Die jungen Leute könnten zum Beispiel Rasen mähen, Laub kehren, Einkäufe erledigen, den Hund ausführen, beim Umgang mit Computer oder Smartphone Tipps geben und beim Spaziergang begleiten. Voraussetzung ist die Einverständniserklärung der Eltern. „Die Kaarster Taschengeldbörse dient lediglich als Koordinationsstelle“, macht der LeNa-Vorsitzende Manfred Stranz deutlich. Hier werden die Anfragen derjenigen, die kleine Hilfen in Anspruch nehmen möchten, ebenso gesammelt wie die der jungen Schüler. Deren tägliche Arbeitszeit soll zwei Stunden täglich und zehn Stunden pro Woche nicht überschreiten. Job-anbieter werden erfahrungsgemäß meist ältere Menschen sein, aber prinzipiell können sich alle Bürger melden.
Manfred Stranz hatte das Konzept in der letzten Sitzung des Sozialausschusses vorgestellt. Eigentlich sollte sich der Seniorenbeirat dieses Themas annehmen, die Kontakte zwischen Alt und Jung knüpfen. „Doch das Projekt kam nur schwer in Gang“, weiß Sozialdezernent Dr. Sebastian Semmler. Die Vorstellung der Taschengeldbörse durch den Verein Lebendige Nachbarschaften überzeugte ihn schließlich: „Es ist immer gut, wenn Menschen ehrenamtlich tolle Projekte voranbringen. Die Stadtverwaltung wird die Taschengeldbörse gerne auch ideell unterstützen.“ Finanzielle Mittel sind erst einmal nicht vorgesehen.
Gemeinsam mit Stranz wollen Grit Grüttner, Bettina Stommel und Gisela Küster die Taschengeldbörse mit Leben füllen. Jetzt sind Interessenten aus beiden Lagern gefragt – Jobanbieter und Schüler. „Wir sammeln erst einmal die Anfragen, besuchen die Interessenten zuhause, damit wir entscheiden können, wer zu wem passt“, erklärt Stranz. Schließlich müssen Jobanbieter, Jugendliche und Eltern einen Anmeldebogen unterschreiben.
R. Retzlaff
Bei Interesse wenden sich Schüler und Jobanbieter an Manfred Stranz, Tel. 17 62 560 oder
lebendige.nachbarschaften@web.de.