Aufregende Kunst aus Neuss

Neuss · Jennifer López-Ayala und Jeremias Krakowiak sind die neuen Neusser Kunstförderpreisträger. Auf Empfehlung der Jury unterstützt der Kulturausschuss der Stadt Neuss die beiden Künstler mit jeweils 3.000 Euro.

Jennifer López-Ayala bei der Arbeit an ihrem Werk.

Foto: Foto: Thomas Broich

Jennifer López-Ayala überzeugte in der Sparte „Gestaltende Kunst“ und Kommunikationsdesigner Jeremias Krakowiak in der „Bildenden Kunst“.

Jeremias Krakowiak widmete sich dem Pop-Up-Buch, das er in den unterschiedlichsten Variationen präsentierte. Der 32-jährige Krakowiak studierte an der Fachhochschule Niederrhein „Design“, hat einen Lehrauftrag an der FH Niederrhein und ist Dozent in der Jugendkunstschule der Alten Post.

In der Alten Post sammelte auch Jennifer López-Ayala ihre ersten künstlerischen Erfahrungen. Mittlerweile beeindruckt sie mit groß angelegten Installationen, mit Fotografie und Videokunst. Jennifer López-Ayala war ebenfalls viele Jahre als Dozentin in der Alten Post tätig und studierte an der Kunstakademie Düsseldorf. Sie ist Stipendiatin der Künstlerförderung des Cusanus-Begabtenförderwerkes. Spektakulär sind vor allem ihre Eierschalen-Installationen, mit denen sie sogar das Quirinus-Münster füllen möchte.

Im Atelierhaus im Hafen, Hansastraße, ist derzeit ihre Ausstellung „Broken Body“ zu sehen. Ein Kunstwerk mit über 20.000 gebrochenen Eierschalen hat sie eigens für diesen Ausstellungsraum geschaffen.

Der Betrachter soll ihr Werk so frei wie möglich wahrnehmen, dort hinein projizieren, was er dort drin erkennen möchte. Auch was die Gattung dieser Schöpfung angeht, soll undefiniert bleiben. „Ist das nur eine Installation?“, fragt Jennifer López-Ayala, „Ist das Bildhauerei? Es hat auch viel von Malerei, auch wenn ich dafür keine klassischen Werkzeuge wie Farbe und Pinsel verwende. Je nachdem, wie das Licht darauf fällt, kann man eine Vielzahl von Farben entdecken, bei weitem nicht nur Weiß! Wenn man sich anstrengt, kann man sogar Blau, Rot und Grün darin entdecken.“ Und tatsächlich ist der Anblick der abertausend Schalen überwältigend, er verfehlt seine Wirkung nicht. Die schiere Masse an ähnlichen und dennoch individuell unterschiedlichen gebrochenen Objekten hat fast einen hypnotischen Effekt. Die Zacken und Kanten der Bruchstellen lenken das Licht, das durch die sonnendurchfluteten Räume des Atelierhauses fällt, tatsächlich so, dass eine Unzahl von Farbschattierungen erzeugt wird. Auf den ersten Blick zwar sehr subtil, doch je intensiver sich der Betrachter auf das Bild einlässt, desto deutlicher wird, was die Malerin mit dem Farbreichtum in der ursprünglich rein weißen Materie meint.

Das Ei ist ein Symbol für den Neuanfang. Es ist ebenso ein Symbol für die Gebrochenen. Dafür, leer zu werden und sich neu erfüllen zu lassen. Spirituell neu erfüllt zu werden.

Spiritualität ist Jennifer López-Ayala sehr wichtig: Mit der Veranstaltung „Color up your life“ gibt es im Atelierhaus an der Hansastraße 9 eine Veranstaltung an jedem ersten Samstag im Monat von 11 bis 12 Uhr für Christen aller Konfessionen und für alle Interessierten, die gerade diesen Zweck fördern soll. „Wie gestalte ich meinen Glauben lebendiger und bunter? Wie prägt mein Glaube meine tägliche Arbeit?“ sind die Grundfragen. Das Konzept lautet: 20 Minuten Impuls, 20 Minuten Dialog und 20 Minuten Kaffee und Snacks. Im Anschluss kann jeder Gast eine Arbeit, ein Projekt oder ein Vorhaben vorstellen und sich von den Ideen oder dem Gebet anderer bereichern lassen.

Jennifer López-Ayala ist erreichbar unter www.jlpz.de

(Kurier-Verlag)