Kampf gegen Corona Kleiner „Pieks“ auf dem jetzt alle Hoffnung ruht
Neuss · Sie soll uns schützen, unser „altes“ Leben wiederbringen: die Impfung gegen Covid19. Auch im Rhein-Kreis Neuss haben die Impfungen begonnen. Die ersten Alten- und Pflegeheime werden von den mobilen Teams besucht. „Der Impfstart ist gut gelungen“, heißt es aus der Pressestelle des Rhein-Kreises.
Mit dem Startschuss am letzten Sonntag des Jahres 2020 hatten die Impf-Teams 180 Impfdosen zur Verfügung. Insgesamt kamen in der ersten Woche 1.700 Einheiten zusammen. Bis Mitte Januar sollen die Impfdosen auf 7.200 wachsen. Da bei jeder geimpften Person eine zweite Imfpung notwendig ist, können also zunächst 3.600 Menschen im Kreis geimpft werden.
Wo geimpft wird, wird im Vorfeld unter Verschluss gehalten, wie Reinhold Jung vom Presseamt des Rhein-Kreises erklärt: „Zum Schutz der Einrichtungen, Bewohner und Mitarbeiter möchten wir das nicht vorab öffentlich kommunizieren.“ Der Impf-Beginn fand im Elise-Averdieck-Haus in Neuss, im Johanniter-Stift in Kaarst und im Malteser-Stift St. Stephanus in Meerbusch statt.
Die Abstimmung erfolgt eng mit der Kassenärztlichen Vereinigung. „Hierbei legen wir ein Augenmerk darauf, zunächst in besonders sensiblen Einrichtungen zu starten“, erläutert Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und erklärt weiter: „Wir sind froh, dass es mit den Impfungen nun losgeht und damit auch die Aussicht wächst, dass im Laufe des kommenden Jahres schrittweise Einschränkungen gelockert oder aufgehoben werden können.“
Da derzeit nur mobile Impfteams im Einsatz sind, ist eine Lagerung des Impfstoffes nicht notwendig. Der Impfstoff wird von einem Lager des Landes NRW unmittelbar an die Pflegeeinrichtungen geliefert. Im Umgang mit dem Impfstoff ist besonders wichtig, dass er in einem keimarmen Raum fachgerecht aufbereitet und dann in einzelnen Impfdosen, sprich in die einzelnen Spritzen, aufgezogen wird. Hierfür sind Pharmazeutisch-Technische-Assistenzkräfte erforderlich.
Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein hat im Kreis acht verantwortliche Impfärzte benannt. Geleitet wird dieses Team durch den Neusser Dr. Tobias von Myrow, der auch der ärztliche Leiter des stationären Impfzentrums ist. Unterstützung kommt in verschiedenen Heimen zudem von niedergelassenen Hausärzten, die oftmals viele Bewohner der Einrichtungen betreuen.
Wer geimpft wurde, wird übrigens im Anschluss für 30 Minuten überwacht.
Doch die Impfung heißt nicht komplette Sicherheit: Die Vorsichtsmaßnahmen müssen weiterhin streng befolgt werden, denn nach wie vor sind die Infektionszahlen im Kreis viel zu hoch. Zudem ist noch nicht evaluiert, ob jemand, der geimpft wurde, Covid dennoch in sich tragen und demnach auch weitergeben kann. Petrauschke mahnt deshalb: „Unabhängig von einer Impfung gilt auch künftig: Kontakte minimieren, Abstand halten, Alltagsmaske tragen, eine gründliche Handhygiene und regelmäßiges Lüften sind zwingend erforderlich um die Ausbreitung des Coronavirus zu begrenzen. Dies gilt auch für bereits geimpfte Personen, da noch unklar ist, ob diese weiterhin das Virus übertragen können.“
Wann Termine für die Impfung vereinbart werden können, steht noch in den Sternen: Aktuell ist nicht davon auszugehen, dass das Impfzentrum in der Turnhalle des Berufskollegs für Technik und Informatik in Neuss vor Ende Januar seine Arbeit aufnehmen kann. „Das ist abhängig von den zur Verfügung stehenden Impfstoff-Mengen“, so Reinhold Jung von der Pressestelle des Kreises. Entsprechend können auch noch keine Anmeldungen für die Impfung angenommen werden.