Hundehalter beklagt wenig Freilaufflächen: „Ich fühle mich schon wie ein Tierquäler“ Hundehalter fordern mehr Auslauf für ihre Tiere — zu wenig Flächen in Neuss?
Neuss · Wo darf man seinen Hund nun frei laufen lassen und wo herrscht zwingend Leinenpflicht? Wie viele Freilaufflächen braucht eine Stadt, um den Anforderungen aller Hunde gerecht zu werden? Und wie lebt "Hund" überhaupt in Neuss?
Wo darf man seinen Hund nun frei laufen lassen und wo herrscht zwingend Leinenpflicht? Wie viele Freilaufflächen braucht eine Stadt, um den Anforderungen aller Hunde gerecht zu werden? Und wie lebt "Hund" überhaupt in Neuss?
Knapp 20 Jahre alt ist das Neubaugebiet in Allerheiligen, in dem Holger und Ines Kronenthal mit Hund Kimba leben. Genug Auslauf hat die Fellnase laut Holger Kronenthal nur deshalb, weil er regelmäßig eine halbe Stunde mit dem Auto zu den Rheinauen fährt. "Schließlich gibt es in der Nähe keine Freilauffläche, die wir bei so vielen Hunden gut gebrauchen könnten", bedauert der Allerheiligener. Das will er jetzt ändern. Generell gäbe es auf Neusser Stadtgebiet seiner Meinung nach zu wenig Möglichkeiten, Vierbeiner ohne Leine toben zu lassen — die Leinenpflicht zwingt Hundehalter dazu, ihre Tiere auf öffentlichen Straßen, Wegen, Plätzen und in öffentlichen Grünanlagen an die Leine zu nehmen. "In Neuss besteht grundsätzlich Anleinpflicht für alle Hunde auf öffentlichen Straßen, Wegen, Plätzen und in öffentlichen Grünanlagen", erklärt Bürgermeister Reiner Breuer.
"Das Ordnungsamt kassiert hier in Allerheiligen ordentlich ab, wenn ein Hundehalter sich einmal nicht daran halten sollte...", verrät Kronenthal. Für ihn kein Problem — gäbe es genügend Ausweichmöglichkeiten. "Nach aktuellem Stand der Dinge habe ich als Hundehalter nur drei Optionen: Entweder ich bin ein Tierquäler, weil mein Hund nicht genügend Auslauf bekommt, ich fahre eine halbe Stunde mit dem Auto und schade damit der Umwelt oder ich halte mich nicht ans Gesetz und lasse meinen Hund einfach von der Leine. Das geht doch so nicht!", findet Kronenthal, der bereits eine Menge Tierfreunde aus dem Dorf auf seine Seite gezogen hat. Seine Idee: Zwischen Neuenberger und Altebrücker Straße gäbe es drei Abschnitte öffentlicher Wiesenflächen, die sich seiner Meinung nach ideal als Freilauffläche eignen würden. "Hier müsste einfach nur ein Schild aufgestellt werden, das die Fläche als Freilauffläche ausweist und Hundehalter auf ihre Haftungspflicht hinweist, und alle zwei Wochen müsste gemäht werden, um das Verletzungsrisiko für die Tiere zu minimieren", erklärt der Hundeliebhaber, "die Kosten wären also nur minimal!" Breuer erklärt dazu: "Weitere Hundefreilaufflächen sind derzeit nicht geplant, jedoch auch nicht ausgeschlossen. Ob die vorgeschlagenen Flächen geeignet sind, muss zunächst geprüft werden."
Auch Elisabeth Schmitz, die im Neusser Norden lebt, stimmt Kronenthal zu. Gleich hinter ihrem Haus befindet sich ein Feld — kein städtisches Grundstück, hier gibt es also keine Leinenpflicht. "Das führt häufig zu Konflikten weil auch die Kaarster mit ihren Hunden herkommen — dort ist die Leinenpflicht nämlich komplett anders geregelt. Eine Vereinheitlichung wäre nicht schlecht..."
Fakt ist: In Neuss sind 7.787 Hunde registriert (Stand: 1. Januar), im Stadtgebiet gibt es allerdings nur sechs Auslaufbereiche für die Vierbeiner (Jröne Meerke, Jostensbusch, Alter Stadtgarten, Am Derikumer Hof/Norfbach, Nierspark, Rheinpark Euroga 2002). "Das ist einfach zu wenig und zu weit weg", findet Kronenthal, "eine Fläche hier in Allerheiligen käme Vielen im Süden der Stadt zugute — auch Neussern ohne Hunde. Da leider immer noch viele Hundebesitzer den Kot ihrer Tiere nicht entfernen, kommt es gerade im Bereich des Kinderspielplatzes häufig zu Differenzen zwischen Hundehaltern und Nichthundehaltern. Durch die Freilauffläche, die dann natürlich von einem Großteil der Hundehalter aus der Nachbarschaft genutzt würde, käme es auf den Kinderspielwiesen und in den Wohngebieten zu weniger Verunreinigungen — so hätte jeder etwas davon!"
Demnächst möchte Kronenthal sogar eine Unterschriftenaktion ins Leben rufen, um die Politik von seiner Idee zu überzeugen. Die vierbeinigen Allerheiligener würden sicher springen vor Freude...