Wahnsinnswahl für schwarz und gelb: Das sagen die Kaarster zur Landtagswahl CDU und FDP sind die großen Gewinner

Kaarst · Die Stimmung im Bürgerhaus, wo sich die Parteien gemeinsam per Live-Stream die Ergebnisse des Wahltages ansahen, war geteilt — auf der einen Seite standen die Christdemokraten, die gemeinsam mit der Jungen Union das Wahnsinnsergebnis bejubelten.

CDU-Chef Lars Christoph hat allen Grund zur Freude.

Foto: Hanna Loll

Auch die Jungen Liberalen waren ob des historischen Ergebnisses der FDP in Feierlaune. Lange Gesichter gab es bei der SPD, die in diesem Jahr auch in Kaarst spektakulär verloren hat — über 1.000 Wähler und damit rund 7,3 Prozentpunkte haben die Sozialdemokraten verloren und landen bei lediglich 23,2 Prozent der Zweitstimmen.

Dr. Heinrich Thywissen und Günter Kopp (FDP) strahlen.

Foto: FDP

Die CDU und die FDP haben einen starken Wahlkampf gemacht: Lindner als starkes NRW-Zugpferd hat die FDP nach vorn gebracht — die Kaarster Liberalen legten um satte fünf Prozentpunkte zu und kommen jetzt auf ein Ergebnis von 12,4 Prozent (Erststimmen). Spannend wird es bei den Zweitstimmen: "Die FDP hat bei dieser Landtagswahl in der Stadt Kaarst mit einem Stimmenanteil von 19,2 Prozent der abgegebenen Stimmen ihr historisch bestes Wahlergebnis bei Landtagswahlen in NRW seit 1947 errungen," freut sich Günter Kopp, FDP-Fraktionsvorsitzender, und weiter: "Daran haben wir auch richtig gearbeitet und auf die richtigen Themen gesetzt wie zum Beispiel Bildung / Schule, Entfesselung der Wirtschaft, Digitalisierung, Ausbau der Straßen und Sicherheit." Darüber hinaus könne die FDP mit dem Wahlbezirk Rhein-Kreis Neuss III, zu dem auch Kaarst zählt, landesweit Platz eins einnehmen. "Dies zeigt, welche besondere Stellung die Freien Demokraten im landesweiten Vergleich mit ihrem liberalen Wählerpotenzial hier im Rhein-Kreis Neuss einnehmen", ergänzte der Vorsitzende der Kaarster Liberalen Dr. Heinrich Thywissen stolz über diese Spitzen-Platzierung. In einer Mail an Generalsekretär Johannes Vogel schrieb er: "Nun gilt es, die Weichen für eine bessere Zukunft des Landes zu stellen und mit dem Zug voller Aktivitäten die Wahlversprechen zum Wohle der Bürger einzulösen."

Stark wie eh und je zeigte sich auch die CDU. Die Christdemokraten profitierten unter anderem von der Wechselstimmung in NRW. Kaarster CDU-Chef Lars Christoph: "Wir sind natürlich sehr erfreut und glücklich über das Wahlergebnis. Der engagierte Wahlkampf der ganzen Partei ist von den Wählern honoriert worden. Rot-Grün ist abgewählt, die CDU hat den klaren Auftrag zur Regierungsbildung. Das deutliche Ergebnis ist zugleich Verpflichtung, den angekündigten Politikwechsel konsequent umzusetzen. Gerade in den Bereichen Bildung, innere Sicherheit und Infrastruktur erwarten die Menschen deutliche Veränderungen. Das ist bei vielen Gesprächen sehr deutlich geworden, die wir in den letzten Wochen geführt haben. Dass die CDU auch in Kaarst deutliche Gewinne erzielen konnte und Lutz Lienenkämper mit einem überzeugenden Ergebnis wiedergewählt wurde, rundet das hervorragende Ergebnis ab."

Lange Gesichter bei der SPD.

Foto: Hanna Loll

Für die SPD und die Grünen war Sonntag ein harter Tag. SPD-Chefin Anneli Palmen erklärt: "Der Ortsvereinsvorstand der Kaarster SPD hat sich am Montagabend einstimmig gegen eine große Koalition im Land ausgesprochen. Die Partei muss sich erneuern und in der Opposition ihr Profil schärfen. Wir haben es nicht geschafft, den Bürgern unsere Erfolge im Land zu vermitteln, wie etwa die Abschaffung der Studiengebühren, Beitragsfreiheit für das letzte Kita-Jahr, die bessere finanzielle Ausstattung der Kommunen oder auch den Ausbau der digitalen Infrastrukturen. Ebenso wenig konnten wir die Wähler von unseren Zielen überzeugen wie etwa die Beitragsfreiheit in den 30 Kernstunden der Kitas, den gebührenfreien Meisterbrief, Azubi-Tickets, den sozialen Wohnungsbau wie aber auch eine Verstärkung der Polizei et cetera. Wir werden an den Zielen der Sozialdemokratie festhalten und aus der Opposition heraus die Regierung an ihren großmundigen Ankündigungen messen. Die Kaarster SPD wird ihre Arbeit als Kümmerer vor Ort fortsetzen und sich weiterhin für mehr sozialen und preisgünstigen Wohnungsbau einsetzen, Verkehrsberuhigung, die Modernisierung und den Bau von Schulen und Kitas. Für die SPD wird aber auch — wie in der Vergangenheit — die Integration der Neubürger eine zentrale Rolle spielen wie auch die Inklusion von Menschen aller Altersgruppen mit Handicaps. Dabei nehmen wir die Bedürfnisse der Senioren ebenso in den Blick wie auch die der jungen Menschen, die oftmals in ihren Belangen wenig Beachtung finden."

Grünen-Chef Christian Gaumitz betont: "Für uns als Grüne bieten die nächsten fünf Jahre die Chance, sich in der Opposition neu aufzustellen und darüber nachzudenken, wie wir unsere Kompetenz besser vermitteln können. Dabei brauchen wir Grüne Politiker, die mit mehr Empathie auf die Menschen zugehen, zuhören und diese mitnehmen können, das hat offensichtlich nicht funktioniert. Wir haben ein deutliches Auseinanderfallen zwischen dem kommunalen Ergebnis mit 14 Prozent (2014) und dem heutigen Landtagswahlergebnis. Das heißt für uns als Kaarster Grüne, dass wir uns eine verbindliche ökologische und soziale Politik in den nächsten Jahren in Düsseldorf als Alternative, gepaart mit einem neuen Personalangebot, zu einer sich nun abzeichnenden schwarz-gelben Koalition, wünschen"

Jetzt müssen sich Grüne und SPD wieder aufrappeln — sowohl im Land als auch in Kaarst. Was Wahlkreissieger Lutz Lienenkämper (CDU) und die unterlegene SPD-Kandidatin Nicole Niederdellmann-Siemes zum Wahlausgang sagen, erfahren Sie hier: http://www.stadt-kurier.de/kaarst/wahlsieg-fuer-cdu-rot-gruen-abgestraft-aid-1.6824088