„Sehen Sie was? – Sagen Sie was!“: CDU will Initiative auf den Weg bringen

Kaarst · Sie kehren aus dem Urlaub entspannt zurück ins traute Heim — und Ihre Haustür steht einen Spalt weit offen. Im Hausinneren dann die erschreckende Erkenntnis: Schränke wurden durchwühlt, Schmuck und Wertsachen geklaut.

Wenn Einbrecher zugeschlagen haben, rückt die Spurensicherung an. Jetzt soll die Aufmerksamkeit der Nachbarn erhöht werden.

Foto: Foto: Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes

1.560 Wohnungseinbrüche hat die Polizei im vergangenen Jahr in Kaarst gezählt — Tendenz steigend. Jetzt will die CDU-Ratsfraktion mit einer Initiative unter dem Motto "Sehen Sie was? — Sagen Sie was!" die öffentliche Aufmerksamkeit im Kampf gegen Einbrecher erhöhen.

"Eine aufmerksame Nachbarschaft ist der beste Einbruchschutz", sagt CDU-Fraktionschef Lars Christoph. Die Initiative solle die Bedeutung der Meldung von verdächtigem Verhalten in der Umgebung bei der Polizei unterstreichen. "Jeder Bürger ist ein Teil einer Nachbarschaft und in jeder Siedlung gibt es Anwohner, die tagsüber zuhause sind", plädiert Christoph an das Gemeinschafts- und Mitverantwortungsgefühl aller Kaarster. Dabei hat er auch im Blick, dass die Landesregierung die Personalkosten für die Polizei in diesem Jahr senken will.

Christoph sieht die Initiative "Sehen Sie was? — Sagen Sie was!" als Ergänzung zur bereits bestehenden Ordnungspartnerschaft zwischen Stadt Kaarst und Kreispolizeibehörde. "Gemeinsam statt nebeneinander" sei hier das Motto, macht Polizeisprecher Hans-Willi Arnold deutlich. Die Absprachen greifen unter anderem bei Stadt- und Schützenfesten, Polizei und Verwaltung sitzen gemeinsam in der Schulwegsicherungskommission, die Bezirksbeamten der Polizei mischen auch in den Stadtteilkonferenzen mit. Im Rahmen der landesweiten Aktion "Riegel vor" bietet die Polizei unter anderem individuelle und kostenlose Beratungsgespräche an, wie man sein Haus und Eigentum sichern kann (Terminvereinbarung unter Tel. 3000). Die von der CDU angeschobene Initiative soll die Bürger auffordern, noch aufmerksamer zu werden und keine Scheu zu haben, bei vermeintlich verdächtigen Beobachtungen sofort die Ordnungshüter zu informieren. Mittels Flyern, Plakaten und Internet könne auf diese Aktion aufmerksam gemacht werden. "Allerdings sollte die Initiative von der Ordnungspartnerschaft von Stadt und Kreispolizeibehörde abgewickelt werden. Wir denken, dass hier eine offizielle Stelle tätig werden muss, damit dies nicht zu einer parteipolitischen Veranstaltung wird, die dann entsprechend geringere Akzeptanz hätte", so Christoph.

Die CDU wird im Hauptausschuss am 21. Mai einen entsprechen Antrag stellen: Wie wird eine Initiative "Sehen Sie etwas? — sagen Sie etwas!" von der Ordnungspartnerschaft eingeschätzt? Können durch diese Initiative initiierte Mehranrufe bei der Polizei bewältigt werden? Besteht die Bereitschaft, eine solche Initiative umzusetzen? Wenn ja, unter welchen Bedingungen? Diese Fragen sollen im Hauptausschuss beraten werden. "In einem zweiten Schritt könnte die vorgeschlagene Initiative dann — sofern keine durchgreifenden Bedenken bestehen — von der Ordnungspartnerschaft als ein Baustein zur Verbesserung des Einbruchschutzes umgesetzt werden."

(Kurier-Verlag)