Florianer ziehen Bilanz Die Kaarster Feuerwehr hatte 2021 viel zu tun
Wie in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens hatte auch die Kaarster Feuerwehr ein besonderes Pandemiejahr. Während viele ehrenamtliche Vereinigungen einen Mitgliederrückgang verzeichnen, können sich die Florianer über einen Zuwachs freuen.
So retten, löschen, schützen und bergen 135 (Vorjahr: 130) aktive Frauen und Männer das Hab und Gut für die Kaarster.
Die Ursache für die positive Mitgliederzahl sieht der Leiter der Feuerwehr, Andreas Kalla, in der Ausstattung und Technik. Hierzu gehört ein moderner Fahrzeugpark genauso wie die Schutzbekleidung. Weitere wichtige Bausteine, die als Grundlage dienen, sind das Ehrenamtskonzept sowie das Personal-Entwicklungskonzept, das in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und der Politik erarbeitet wurde.
Mit der Gründung einer Kinderfeuerwehr konnte ein weiterer Schritt für die Zukunft gelegt werden. Welches Datum konnte besser zur Gründung passen als der 1. Dezember, schmunzelte der Leiter der Kinderfeuerwehr, Jochen Hotstegs. Genauso Positives ist aus der Jugendfeuerwehr zu berichten. Die Mitgliederzahlen sind konstant geblieben und im Schnitt können jedes Jahr drei Nachwuchsretter in den aktiven Dienst übernommen werden. Leider konnten auch in dieser Abteilung wenig Aktivitäten durchgeführt werden. Lediglich die webbasierende Ausbildung hielt die Gruppe auf einen aktuellen Stand.
Einschränkungen wurden auch bei den Löschzügen vorgenommen. Die Ausbildung erfolgte an den meisten Dienstabenden webbasierend, genauso wie bei der Jugendefeuerwehr. Für Pflegedienstabende wurden die Löschzuge in Kleingruppen eingeteilt.
Herausfordernd waren die beiden ausgerichteten Lehrgänge. Der Truppmann II wurde in Zusammenarbeit mit den Feuerwehren aus Korschenbroich und Meerbusch mit der Rekordteilnehmeranzahl von 50 Personen veranstaltet. Diese hohe Anzahl von Personen hatte sich hauptsächlich durch die vielen ausgefallenen Lehrgänge summiert.
Weiterhin wurde ein Atemschutzgeräteträgerlehrgang angeboten. Mit 20 Personen aus der Kaarster Feuerwehr konnte erstmalig diese Ausbildung in Kaarst angeboten werden. Hierdurch konnte eine lange Warteliste auf freie Lehrgangsplätze kurzfristig reduziert werden.
Die Einsatzzahlen haben sich von 614 (Jahr 2020) auf 519 (Jahr 2021) reduziert. Die 519 Einsätze gliedern sich in 389 technische Hilfeleistungen, 128 Brandeinsätze und zwei Wachbesetzungen. Unwetterlagen haben das Stadtgebiet größtenteils verschont. Wie in den vergangenen Jahren ist die Zahl der Brandeinsätze konstant geblieben. Jedoch ist eine Steigerung von Fehlalarmen bei Heimrauchmeldern zu verzeichnen. Zur Ursache gehören Auslösungen durch Handwerkertätigkeiten, fehlende Wartung genauso wie leere Batterien und ähnlich klingende Töne des Radioweckers. Um die Handhabung der Rauchmelder zu verbessern, werden Informationsveranstaltungen in Zukunft geplant und angeboten.
Hierzu sind die größeren Brandereignisse (zeit- und personalintensiv) in 2021, Zimmerbrand in einem Einfamilienhaus auf der Cäcilienstraße, Brand in einem Restaurant (Rathausplatz) und den Brand in einem leerstehenden Wohnhaus (Luisenstraße), aufzuführen. Die meisten Einsätze wurden im technischen Hilfe-Bereich durchgeführt. Dieser umfangreiche Bereich gliedert sich in Tierrettungen, Hilfeleistungen nach Verkehrsunfällen, Betriebsmittelspuren, Sturmeinsätzen, wie auch Unterstützungen für den Rettungsdienst.
Das Ausleitern von Personen aus Wohngebäuden mittels Drehleiter, die Tragehilfe in Gebäuden und oder unwegsamem Gelände rufen die Kräfte regelmäßig in den Einsatz. Hier hat sich das erst kürzlich beschaffte Mehrzweckfahrzeug bezahlt gemacht. So lieferte es gute Dienste bei einer Reanimation in einem Waldgebiet.
Insgesamt konnten die Kaarster Florianer im vergangenen Jahr 32 Personen durch ihre Arbeit retten beziehungsweise aus Zwangslagen (wie zum Beispiel Rettung aus Aufzügen oder Türöffnungen) befreien. Interessanterweise gab es einen Einsatz, in dem die verunfallte Person über ihre Smartwatch den Notruf absetzen konnte. Das Erreichen des Telefons war anders nicht möglich. Diese Technik rettete ihm quasi das Leben.