Zankapfel zwischen Neuss und Kaarst Nach Großbrand: Zukunft des Schrottplatzes bleibt unklar

Neuss · Als am 22. September vom Schrottplatz am Holzbüttgener Weg in direkter Nachbarschaft zum Möbelriesen IKEA wieder eine gewaltige Rauchsäule aufstieg, waren der Schock und das Unverständnis groß: Wie konnte so etwas schon wieder geschehen?

Schrottplatz Neuss Kaarst. Foto: Thomas Broich

Foto: Kurier-Verlag/Thomas Broich

Erst im April 2021 hatte es hier einen Großbrand gegeben und die Bereitschaft der Akteure aus Politik und Verwaltung in Neuss und Kaarst war groß, solche Vorfälle in Zukunft zu unterbinden. Es wurden auch viele Stimmen laut, die forderten: „Der Schrottplatz muss weg!“ Sichtbare Erfolge hat es seitdem nicht gegeben.

Immerhin steht mittlerweile die Brandursache fest: Unsachgemäße Schweißarbeiten sollen den Brand entfacht haben, der die Feuerwehr eine ganze Nacht lang auf Trab hielt. Ein Feuerwehrmann wurde bei den Löscharbeiten außerdem verletzt. Es brannten unter anderem Reifen und andere Autoteile sowie Container mit stark brennbarem Schrott.

Eine baldige Verbesserung der Situation ist allerdings immer noch nicht in Sicht. Die Zukunft des Schrottplatzes bleibt weiterhin ungeklärt, nicht zuletzt, weil eine angestrebte interkommunale Zusammenarbeit zwischen Neuss und Kaarst bis jetzt nicht zustande gekommen ist. Diese wäre aber hilfreich, da sich der Schrottplatz zwar auf Neusser Gebiet, aber unmittelbar an der Kaarster Stadtgrenze befindet.

Die Neusser CDU wollte per Dringlichkeitsantrag in der Sitzung des Stadtrates am Freitag vergangener Woche umgehend über Ursache, Verlauf und Folgen des Brandes informiert werden. Ergebnis: Die Lage ist komplex... 41 Verfahren habe die Stadt Neuss bereits angestrengt, doch der Betrieb des Schrottplatzes konnte damit nicht komplett unterbunden werden. Die Besitz- sowie Miet- und Untermietverhältnisse vor Ort seien schwer zu durchschauen. Der Teil des Areals, auf dem es im vergangenen Jahr den Großbrand gegeben hatte, ist seitdem als Schrottplatz außer Betrieb – was Kontrollen auch bestätigten – doch vieles entzieht sich immer noch dem Griff der Behörden.

Die Kaarster Bürgermeisterin Ursula Baum sieht nun die Polizei, Zoll und das Ausländeramt in der Pflicht. Auch die Kaarster CDU macht Druck: Der Kaarster Fraktionsvorsitzende Ingo Kotzian droht, bei andauernder Untätigkeit rechtliche Schritte gegen die Behörden zu prüfen.

(Thomas Broich)