Kürzlich gab es weitere Sichtungen: einmal in der Gegend von Rommerskirchen und einmal direkt „vor der eigenen Haustür“, in Kaarst-Vorst.
Den Schwestern Hannah und Theresa Trippelsdorf, die mit ihrem guten Freund Louis Nowak und dessen Hund unterwegs waren, gelangen verblüffend gute Aufnahmen, die Experten, wie zum Beispiel einen Jäger, davon überzeugten, dass es sich tatsächlich um einen Wolf handelt. Die Fotos wurden ermöglicht, da sich das Tier den Spaziergängern bis auf drei Meter genähert hatte – und aufgrund der Tatsache, dass Hanna, Theresa und Luis keine Angst empfanden. „Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass eine Gefahr besteht“, berichtet Hannah Trippelsdorf, „das Tier hatte auch ein wesentlich größeres Interesse an unserem Hund als an uns. Es wollte offensichtlich spielen, doch der Hund hatte kein Interesse daran. Ich dachte mir nur: ,Was für ein schönes Tier!‘ Als wir uns ihm näherten, wich er zurück.“ Die drei Vorster haben die Begegnung als interessant und nicht als bedrohlich verbucht, trotzdem meldeten sie den Vorfall der Polizei und posteten die Fotos in den sozialen Medien, um ihre Mitmenschen zu informieren. Eine offiziell bestätigte Wolfssichtung hat der Rhein-Kreis Neuss damit übrigens immer noch nicht. Auch wenn Wölfe in dieser Jahreszeit häufig auf der Suche nach einem neuen Territorium sind und dabei auch in NRW immer weitere Kreise ziehen.
Wilhelm Deitermann, Sprecher des NRW-Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz ermuntert Bürger, die glauben, einen Wolf gesehen zu haben, sich unbedingt an das Landesamt zu wenden. „Alles andere bringt nichts“, erklärt er, „eine Meldung bei der Polizei allein reicht nicht.“ Doch er kann bestätigen, dass zahlreiche weitere Meldungen aus dem Rhein-Kreis Neuss eingegangen sind, die aktuell ausgewertet werden. „Das kann allerdings noch eine Weile dauern. Auf Bildern ist in der Regel nicht eindeutig zu erkennen, um welches Tier es sich handelt“, sagt er, „doch jede Meldung und jeder Beleg sind wichtig für uns. Auch wenn das Material nicht ausreicht für einen Nachweis, so ist es wichtig für uns, dass wir uns ein größeres Bild machen können. Sonst sind uns die Hände gebunden.“
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV NRW) sammelt die Hinweise. Bei Verdachtsfällen kann man sich unter Tel. 02361 / 3 05 33 22 oder per E-Mail an wolf_nrw@lanuv.nrw.de melden. Weitere Hinweise gibt es auch auf: www.wolf.nrw.de Thomas Broich