„Die Herausforderungen unserer Zeit wie der Strukturwandel machen vor nationalen Grenzen keinen Halt. Deshalb ist das deutsch-niederländische Verhältnis so wichtig, und deshalb werden wir es weiter stärken“, so Petrauschke. Gemeinsam könnten etwa Themen wie Energie und Gesundheit aufgegriffen werden. Aber auch ein Erfahrungsaustausch in Sachen Landwirtschaft und eine eventuelle Kooperation im Rahmen des geplanten Lebensmittel-Launch-Centers seien Ziele, die es gemeinsam zu verfolgen gelte.
Der Rhein-Kreis Neuss ist seit fast 40 Jahren aktives Mitglied der Euregio Rhein-Maas-Nord, einem grenzüberschreitenden Verbund von Städten und Gemeinden sowie Industrie- und Handelskammern. Landrat Petrauschke stellte ihn als wirtschaftsstärksten Kreis in Nordrhein-Westfalen vor, der 2025 mit seinen rund 460 000 Einwohnern in acht Kommunen das 50-jährige Bestehen feiere. Der Strukturwandel nach dem Braukohleabbau im Rheinischen Revier werde proaktiv angegangen und durch Fördermittel von EU, Bund und Land unterstützt. So solle etwa auf dem ehemaligen Gelände des Kraftwerks Frimmersdorf die landeseigene IT erdbebensicher untergebracht werden.
Die niederländischen Gäste stellten die Region Noord-Limburg vor, deren Mittelpunkt Venlo mit seinen 100 000 Einwohnern ist. Die Zusammenarbeit der Gemeinden dort hat sich durch die Gartenschau „Floriade 2012“ entwickelt. Eine 2018 aktualisierte Vision konzentriert sich auf die Bereiche Agrofood, Logistik, verarbeitendes Gewerbe, Tourismus und Pflege.
Viele Projekte werden gemeinsam von Unternehmen, Behörden und wissenschaftlichen Institutionen entworfen und durchgeführt. Auf dem „Floriade“-Gelände ist zum Beispiel die Universität Maastricht mit Laboratorien für neue Ernährungsprodukte und einem Masterstudiengang für hausärztliche Versorgung und Bürgerbeteiligung vertreten. Weitere wichtige Themen sind die Förderung erneuerbarer Energien, die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Landwirte und der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs.