Kaarster Seniorenbeirat hat Probleme ermittelt ÖPNV: Sind Kaarster Bushaltestellen für viele Senioren unerreichbar?
Der Kaarster Seniorenbeirat macht auf ein bisher selten erwähntes Problem aufmerksam: Für viele ältere Menschen ist der ÖPNV beziehungsweise die Nutzbarkeit von Bussen und Bahnen nur schwer möglich.
Kaarst. Der Grund: Die Haltestellen sind zu weit entfernt von ihren Wohnstätten. Insbesondere in den Stadtteilen Büttgen und Vorst verkehren die Busse nur auf den Hauptverkehrsadern, viele Wohngebiete sind so gut wie abgeschnitten. Fußwege von den Häusern bis zur nächsten Haltestelle erstrecken sich oft über einen Kilometer.
Aus diesem Grund hat der Seniorenbeirat nun ein Konzept zur Verbesserung der individuellen Mobilität der Kaarster Senioren vorgestellt. Er sieht dringenden Handlungsbedarf, um die Mobilität zu erhöhen und die Attraktivität des öffentlichen Personennahverkehrs zu verbessern. Dafür sei es wichtig, eine zuverlässige Anbindung an den ÖPNV zu gewährleisten.
Dafür haben die engagierten Senioren auch schon zwei Lösungsvorschläge parat. Sie bringen einen Zubringerbus im Linienverkehr zur Sprache oder alternativ einen TaxiBus, der auf Anforderung als Zubringer dienen könnte.
Der Zubringerbus hätte den Vorteil, dass er zum fest installierten Linienverkehr gehöre, es gäbe eine geringe Hemmschwelle für Nutzer, geringere Kosten innerorts und ehrenamtliche Fahrer könnten zur Kostenreduktion beitragen.
Die Nachteile: Hohe Einstiegs- und Folgekosten fielen an, für diese Option gibt es aktuell keine politische Präferenz und es bräuchte ein separates Tarifkonzept.
Ein TaxiBus, den man als Zubringer anfordern könnte, hätte den Vorteil, dass die Fahrkarten auch bei der Weiterfahrt im ÖPNV ihre Gültigkeit behielten. Kosten fielen nur bei Nutzung an. Allerdings kann man die Fahrten nur nach Voranmeldung buchen. Das Handling ist für viele Senioren schwierig und das Angebot ist allgemein noch nicht bekannt genug.
Dieses Konzept ist zwar bereits sehr schlüssig und detailiert, soll jedoch erst einmal einen Denkanstoß geben, der keinen finalen Charakter hat, sondern lediglich eine Bedarfsanalyse darstellt und einen ersten Ansatz für eine notwendige Verbesserung liefert. Vorgelegt wurde die Ausarbeitung den Kaarster Parteien, der Stadtverwaltung und Verkehrsplaner Hans-Rainer Runge, der das Mobilitätskonzept für die Stadt Kaarst gestaltet.
Bei der öffentlichen Präsentation des Konzeptes versprach Bürgermeisterin Ursula Baum übrigens, dass die Überlegungen des Beirates auf jeden Fall Beachtung bei der Gestaltung des Mobilitätskonzeptes finden werden. Baum: „Ich finde es wichtig, dass Input auch von Außen kommt, da wir gemeinsam in unserer Stadt leben. Die Situation ist ja auch ein riesiges Problem für alle Senioren, die sich die Frage stellen: Wann gebe ich meinen Führerschein ab? Und was ist die Alternative? Da die Bevölkerung immer älter wird, muss man sich darüber dringend Gedanken machen!“
Aufgrund der aktuellen und voraussichtlich künftigen Haushaltslage der Stadt Kaarst präferiert der Seniorenbeirat übrigens als ersten Schritt die Installation eines TaxiBus Verbundes.
Thomas Broich