Chancen und Perspektiven: „Licht – Leben – Liebe“: Es gibt noch Zeichen der Hoffnung

Ansgar Heveling wurde in seinem Wahlkreis Kaarst, Jüchen, Korschenbroich und Meerbusch direkt in den Bundestag gewählt. Hier hat er den Posten des Justitiars der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. In seinem Gastbeitrag erblickt er Zeichen der Hoffnung in dieser schweren Zeit.

Ansgar Heveling MdB, Justiziar der CDU/ CSU Bundestagsfraktion.

Foto: Foto: Tobias Koch (www.tobiaskoch.net)/Tobias Koch

In den Jahrzehnten der deutschen Teilung war die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche das Wahrzeichen West-Berlins schlechthin. Es ist ein Mahnmal für den Frieden und der moderne Kirchenbau nebenan ein Zeichen der Hoffnung: Aus allen Trümmern kann Neues entstehen. Seit nunmehr fast 40 Jahren beherbergt die „neue“ Gedächtniskirche ein anderes, unvergleichliches Zeichen der Hoffnung: die so genannte „Muttergottes von Stalingrad“, ein allseits bekanntes Marienbild. Zu Weihnachten 1942 hatte der evangelische Pastor und Lazarettarzt Dr. Kurt Reuber im Kessel von Stalingrad das Bildnis der Mutter mit Kind mit Holzkohle auf die Rückseite einer sowjetischen Landkarte gemalt. Inmitten der Kriegshölle entsteht dieses wunderbare Bild, das so viel Geborgenheit ausstrahlt. Die Mutter umschließt das Kind, hält es geborgen in ihren Armen. Umrahmt wird die Muttergottes dabei von den Worten „Licht – Leben – Liebe“. Mit einer der letzten Maschinen, die den Kessel von Stalingrad verlassen konnten, wurde das Bild ausgeflogen und der Familie Reubers in der Heimat übergeben. Er, der kurz vor der Einkesselung Stalingrads aus dem Heimaturlaub an die Front zurückgekehrt war, blieb zurück im Kessel. 1944 starb Kurt Reuber in sowjetischer Gefangenschaft.

Wenn ich in Berlin in der Nähe der Gedächtniskirche bin, schaue ich schon mal bei der „Muttergottes von Stalingrad“ vorbei. Der unvergleichliche Ausdruck von Geborgenheit, den das Bild ausstrahlt, beeindruckt mich immer wieder. Das Wissen um die Entstehung des Bildes schenkt mir immer wieder den Glauben daran, dass es selbst in den scheinbar ausweglosesten Situationen Zeichen der Hoffnung geben kann.

„Licht – Leben – Liebe“: Alles das gab es in Stalingrad nicht, aber ein Bild von Mutter und Kind konnte die Hoffnung darauf schenken. Wir heute leben in einer Zeit der Prüfung. Ein kleines, stacheliges Virus hat unser Leben auch 2021 wieder auf eine harte Probe gestellt. Die Hoffnung, 2021 die Corona-Pandemie so in den Griff zu bekommen, dass wir alle wieder unbeschränkt unser gewohntes Leben, vor allem im Miteinander, leben können, hat sich leider nicht erfüllt. Wir können zwar den Verlauf der Pandemie gut berechnen, aber das Virus an sich hat sich einmal mehr als unberechenbar erwiesen. Unsere Hoffnung, 2022 die Pandemie in den Griff zu bekommen, kann und darf uns das Virus aber nicht nehmen. Ja, wir alle sind es leid, dass uns das Virus einschränkt und die Verantwortlichen in der Politik zwingt, Einschränkungen anzuordnen. Aber wenn wir die Hoffnung verlören, endlich die Pandemie zu besiegen, würden wir dem Virus den Sieg überlassen.

Und es gibt sie, die Zeichen der Hoffnung, dieses „Licht – Leben – Liebe“. Der große Zulauf bei den Impfaktionen in Kaarst ist ein solches Zeichen, aber auch das Miteinander und Zusammenstehen in der Stadt: Fleißige Helfer sind ehrenamtlich engagiert, die Rettungs- und Hilfsorganisationen stehen immer parat. Aber auch Ärztinnen und Ärzte sowie ihre medizinischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das Pflegepersonal in Krankenhäusern und Einrichtungen – sie alle geben mit ihrem unermüdlichen Einsatz Zeichen der Hoffnung. Wenn 1942, in einer viel schlimmeren Situation, ein Bild von Mutter und Kind Hoffnung machen konnte, dann kann es das auch für 2022: „Licht – Leben – Liebe“.