So schlecht steht es um die Friedhöfe: SPD und Verwaltung packen an

Kaarst/Büttgen · Die Wege sind matschig und glatt, viele Bürger wagen sich nach einem Regentag nicht, ihre verstorbenen Angehörigen auf dem Friedhof zu besuchen und besonders ältere Menschen haben mit enormem Pflegeaufwand zu kämpfen: Die Zustände auf den Friedhöfen Kaarst und Büttgen sind schlecht.

Die teils schlechten Zustände auf den Friedhöfen Kaarst und Büttgen sind den Sozialdemokraten um Fraktionsvorsitzende Anneli Palmen ein Dorn im Auge.

Foto: Hanna Loll / SPD

Die SPD möchte etwas dagegen tun.

Der Friedhof Kaarst gleicht bei schlechter Witterung häufig einem Hindernisparcours. "Immer wenn es regnet, sind die Wege dermaßen matschig, dass man aufpassen muss, nicht auszurutschen", beschwerte sich die Kaarsterin M. Meis noch im Januar (wir berichteten). Aus diesem Grund ist sie bereits mehrfach gestürzt — zum Glück ohne schlimmere Folgen. Aus dem Rathaus hieß es damals: "Tatsächlich sind die Wege im betroffenen Bereich als Rasenflächen angelegt. Hierbei handelt es sich um ein bewusst gewähltes Konzept der Ausgestaltung des Friedhofes als Grünanlage." Ergo: Nichts zu machen — Betreten der Anlage auf eigene Gefahr.

Die SPD sieht jetzt Handlungsbedarf in Kaarst und Büttgen, denn der Zustand der Wege sei nicht das einzige Problem. Ältere Eiben würden durch ungebändigten Wuchs für dunkle Bereiche auf dem Friedhof sorgen und eine Grabbepflanzung erheblich erschweren, klagen die Sozialdemokraten. Der Pflegeaufwand durch abgeworfene Nadeln sei enorm, Sitzbänke teilweise mit Moos und Flechten bewachsen. Um die Aufenthaltsqualität für Friedhofsbesucher in Kaarst und Büttgen wieder zu verbessern, habe die SPD bereits entsprechende Anträge für den nächsten Umweltausschuss gestellt. "Unser Vorschlag ist, ältere Eiben auf den Friedhöfen in Kaarst und Büttgen in den nächsten zehn Jahren schrittweise zu entfernen und teilweise durch andere Gehölze zu ersetzen," erklärt Sabine Kühl, umweltpolitische Sprecherin der Fraktion. Um das Gesamtbild der überwiegend gepflegten Grabanlagen nicht mehr durch verwahrloste Gräber, Laubbäume, nicht aufgefüllte Absenkungen oder ähnliches zu stören und den teils hohen Aufwand bei der Grabpflege zu reduzieren, müsse die Gestaltungssatzung überarbeitet werden, fordert die SPD.

Daher solle eine Arbeitsgruppe eingerichtet werden, die Vorschläge für eine Änderung der Gestaltungssatzung als Teil der Friedhofssatzung erarbeitet und einen entsprechenden Beschlussvorschlag macht. Eine Sprecherin der Stadt erklärt: "Es existiert ein gültiger Beschluss des seinerzeit zuständigen Tiefbau- und Gartenausschusses aus dem Jahre 1978. Hierin ist explizit die Gestaltung der Wege in roter Erde festgelegt. Die Verwaltung wird aufgrund der Beschwerden und der eigenen Feststellungen sukzessive die Gegebenheiten durch Pflegemaßnahmen an die heutigen Verhältnisse anpassen." Die Grüngestaltung der Friedhöfe werde zudem in der kommenden Sitzung des Bau- und Umweltausschusses am 1. Juni Thema sein. "Üblicherweise wird zur Planung von Gestaltungsänderungen mit Vertretern des zuständigen Gremiums in einem Ortstermin das weitere Vorgehen besprochen", heißt es aus dem Rathaus.