Austellung im Rheinischen Schützenmuseum Neuss Typisch deutsch?
Neuss · Typisch deutsch! Dies denken viele, die eines der unzähligen Schützenfeste im Rheinland besuchen. Aber Deutschland ist nicht die einzige „Schützenhochburg“ in Europa. Schützen gibt es zum Beispiel in Frankreich, Luxemburg, Österreich oder der Schweiz, aber auch in Polen, Tschechien und Kroatien – und natürlich in den Niederlanden. Vor allem in der Provinz Limburg gehören Schützenvereine und Schützenfeste zum Alltag der Menschen dazu. Das Rheinische Schützenmuseum Neuss stellt die Gemeinsamkeiten und Unterschiede des Schützenwesens im Rheinland und in den benachbarten Niederlanden in der neuen Sonderausstellung „Von rheinischen Schützen und limburgischen Schutters. Eine Tradition in zwei Provinzen“ vor.
Ein Vergleich der deutschen Schützengemeinschaften mit den niederländischen Schutterijen zeigt, dass sich aufgrund der regionalen Nähe und der gemeinsamen historischen Wurzeln in beiden Ländern eine ähnliche Tradition entwickelt hat. Es gibt viele Gemeinsamkeiten: So ermitteln die Schützen und Schützinnen auf jeder Seite der Grenze einen Schützenkönig oder eine Schützenkönigin und schmücken ihn oder sie mit einer silbernen Kette. Sie tragen Uniformen, ziehen mit Musikkapellen durch die Stadt und veranstalten große Volks- und Stadtfeste.
Aber es gibt auch deutliche Unterschiede: Grüne Uniformen tragen die niederländischen Schutters nur selten, sie treten vielmehr in allen nur möglichen Farben auf. Sie marschieren nicht nur, sondern führen auch Exerzierübungen auf und neben dem Königsschießen gibt es das Schießen auf einen „Schießbaum“, bei dem Abordnungen der verschiedenen Vereine gegeneinander antreten.
Museumsleiterin Britta Spies und Archivleiterin Malaika Winzheim kombinieren in der Ausstellung Leihgaben aus den Niederlanden mit Objekten aus dem deutschen Rheinland. „Dabei haben wir bewusst Sachen aus unserer Sammlung ausgesucht, die noch nicht so oft zu sehen waren, aber eine gute Ergänzung zu den bunten Uniformen aus den Niederlanden darstellen.“ Die Idee für die Ausstellung geht zurück auf einen Besuch von niederländischen Schützen im Schützenmuseum im Jahr 2008. „Seit damals,“ so Spies, „hat mich das Verhältnis von beiden Traditionen interessiert.“
Die Ausstellung ist entstanden als Kooperation zwischen dem Rheinischen Schützenmuseum Neuss und dem Limburgs Schutterij Museum Steyl. Sie ist Teil des Themenjahres „Provinz – provinciaal?“ des Kulturhistorischen Museumsnetzwerks Rhein-Maas und wird gefördert von der Regionalen Kulturpolitik des Landes NRW, dem Landschaftsverband Rheinland sowie der Sparkasse Neuss.
Die Sonderausstellung ist zu den Öffnungszeiten des Museums zu sehen, der Eintritt ist frei. Gruppenführungen sind nach Absprache möglich. –skB