Eltern sind in Sorge: Asylbewerberheim soll auf Neusser Grundschulhof kommen

Grimlinghausen · Ein Asylbewerberheim auf dem Schulhof einer Grundschule? Offenbar ein Gedanke, mit dem sich viele Grimlinghausener nicht anfreunden wollen. Bei der Bürgerinformationsveranstaltung am Montag wurde eines deutlich: Die Menschen wollen helfen, aber sie haben Sorge.

Familie Andresen ist in Sorge: Sie wollen, dass Asylbewerbern geholfen wird. Aber den Schulhof bewerten sie — und viele andere Grimlinghausener — als ungeeigneten Standort.

Foto: Fotos: V. Buciak

"Jeder andere Standort wäre besser gewesen", bringt es Klaus Andresen auf den Punkt und spricht das aus, was viele andere Eltern ebenfalls denken.

Völlig überlaufen war die von der Stadt Neuss initiierte Informationsveranstaltung in der Aula 1 der Pestalozzigrundschule. Die Bürger zwängten sich in den viel zu kleinen Raum, saßen teils auf den Fensterbänken, teils auf dem Boden. Einige konnten nur vom Flur aus mithören, andere mussten die Veranstaltung wegen Platzmangels frühzeitig verlassen.

Der Andrang war riesengroß., doch viele Fragen blieben bis zum Schluss unbeantwortet. Wann die Asylbewerber kommen, woher sie stammen und wie viele es sein werden — das ist bisher völlig unklar. Beigeordneter Stefan Hahn erklärte die Entscheidung für den umstrittenen Standort. "Zwei Kriterien mussten aus unserer Sicht erfüllt werden: Das Grundstück muss sich im Besitz der Stadt Neuss befinden und es muss ein Baurecht geben. Die Erweiterungsfläche an der Pestalozzigrundschule ist das einzige Grundstück auf das beide Kriterien zutreffen."

Unverständnis bei vielen Zuhören. "Warum nutzt man nicht die Container der Kindergärten am Sportplatz? Der Neubau der Kita an der Volmerswerther Straße ist doch bereits in vollem Gange", argumentierten die Grimlinghausener. Eine Lösung, die aus Sicht der Stadt nicht funktioniert. Der Bedarf an Kita-Plätzen — gerade im U-3-Bereich — sei für Grimlinghausen so hoch, dass selbst bei einem Neubau, die Container zusätzlich gebraucht werden, so Jugend- und Sozialdezernent Hahn. Außerdem könne man nicht Gebäude wie Legosteine hin- und herschieben, antwortet Hahn auf die Frage, warum die Stadt die Kita nicht an Stelle des Asylbewerberheims auf den Schulhof setzt.

"Ich habe Magenschmerzen", sagt Andresen, Vater von zwei Kindern. Beide gehen ab kommendem Jahr auf die Pestalozzigrundschule. "Wir wissen nicht, wer kommen wird. Die Menschen aus den Kriegsgebieten werden traumatisiert sein und es steht außer Frage, dass ihnen geholfen werden muss. Aber muss es ausgerechnet auf dem Schulhof sein? Da hätte ich das Heim lieber bei mir vor der Haustüre", so der Busfahrer. Noch können die Bürger der Stadt Alternativen nennen. Andresen bezweifelt jedoch, dass die Verwaltung sich umentscheiden wird: "Ich bin enttäuscht. Die Infoveranstaltung hat meine Zweifel nur verstärkt."

(Kurier-Verlag)