Lieber Vater Rhein, wie hast Du Dich verändert...

Neuss · Die Neusser, die Römer und der Rhein – eine untrennbare Einheit. Forscher haben sich jetzt bemüht, herauszufinden, wie es um Vater Rhein zu Zeiten der Cäsaren stand.

So könnte der Hafen des römischen Legionslagers ausgesehen haben. Die Haupt-Anlegestelle der Römer soll nach neuesten Erkenntnissen auf der Höhe des heutigen Sporthafens gelegen haben.

Foto: Zeichnung: Anja Klucke

Stadt-Archäologe Dr. Carl Pause und seine Mitstreiter präsentierten jetzt die neuesten Erkenntnisse. Für Dr. Pause die wichtigste Erkenntnis: Damals lag der Wasserstand des Rheins etwa zwei Meter über dem heutigen. Das Hochwasserbett, der Bereich der Rheinaue, der bei einem Hochwasser überschwemmt werden konnte, war in römischer Zeit etwas enger als heute. Das bedeutet, dass das Neusser Gebiet damals wesentlich sumpfiger war und kaum Fläche zum Bauen bot. Für die Römer eine siedlungstechnische Herausforderung.

Weitere Erkenntnisse:

Ein Haupt- oder Nebenarm des Rheins floss zu Beginn der römischen Zeit durch die heutige Uedesheimer Schleife. Römische Keramikfunde auf der Ackerfläche direkt unterhalb des Reckberges verraten, dass der Rhein nicht unmittelbar unterhalb der Erhebung vorbeifloss, sondern begonnen hatte, sich nach Osten zu verlagern.

Wenige hundert Meter flussabwärts traf der Rhein auf den Quinheimer Berg, der den Rhein nach Norden umlenkte. Im Spätmittelalter wurde die Siedlung, Quinheim zusammen mit dem dazugehörigen Berg vom Rhein fortgespült.

Keramikfunde belegen, dass Volmerswerth in römischer Zeit nicht vom Rhein überflutet war. Ob Volmerswerth in römischer Zeit eine Insel war, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen.

„Dort wo die Erft den Rhein begrüßt“ (wie es schon im Neusser Heimatlied heißt) also ungefähr am heutigen Sporthafen hatten die Römer ihren Hafen errichtet - nicht in einem „toten“ Flussarm, wie lange vermutet wurde.

Von dort aus floss der Rhein auf einer Strecke, die dem heutigen Nordkanal nach Nordwesten bis zur heutigen Innenstadt entsprach. Dort bog er in Richtung des heutigen Düsseldorfs ab.

Der Rheinpark war vermutlich in römischer Zeit eine Insel.

(Kurier-Verlag)