Nach Eltern-Kritik: Politik stellt Anträge für mehr OGS-Plätze
Neuss · Nach den öffentlichen Hilferufen der betroffenen Eltern (wir berichteten), rückt nun die Anzahl der OGS-Plätze in den Fokus der Politik. „Es gibt einen zunehmenden Engpass beim offenen Ganztag“, sagt die Schulausschussvorsitzende Gisela Hohlmann.
Die SPD-Fraktion hat daher in der kommenden Ratssitzung am Freitag, 9. Juni, einen Antrag auf Ausweitung der OGS-Plätze gestellt. Die Mehrheit des Rates scheint sich in der Sache einig zu sein.
Denn auch die schwarz-grüne Koalition fordert eine Prüfung zur kurzfristigen Ausweitung der OGS-Plätze. Ein entsprechender Antrag dazu wurde ausgearbeitet.
„Wir wollen eine familienfreundliche Politik, die es jungen Familien ermöglicht, Kinder und Beruf zu vereinbaren“, sagt Hohlmann. Dafür sei es notwendig, die Zahl der OGS-Plätze möglichst rasch auszuweiten. Derzeit hat Neuss eine OGS-Quote von 54,8 Prozent. Über die Hälfte der Grundschüler erhält also einen OGS-Platz. Damit liegt die Stadt zumindest knapp über dem Landesschnitt von etwas unter 50 Prozent.
Problem ist nur: Die Wartelisten füllen sich zusehends. Warteten im Schuljahr 2016/17 noch 214 Eltern vergeblich auf einen OGS-Platz, so werden – laut Prognose der Verwaltung – im kommenden Schuljahr schon 349 Eltern ohne OGS-Platz bleiben, obwohl sie einen benötigen. Auch die LINKE reagierte sofort und stellte einen entsprechenden Antrag.
„Die Stadt Neuss steht nach § 24 Abs. 4 SGB VIII in der Pflicht, für Kinder im schulpflichtigen Alter ein bedarfsgerechtes Angebot in Tageseinrichtungen vorzuhalten. Dennoch gehen nach bisherigem Stand mehr als 300 Kinder im kommenden Schuljahr leer aus. Hier gilt es, nach Möglichkeiten zu suchen, dem gesetzlichen Auftrag und dem Elternwunsch kurzfristig doch noch Rechnung zu tragen, gegebenenfalls durch andere Formen der Nachmittagsbetreuung. Darüber hinaus bedarf es einer verbindlichen Planung, wie die Zahl der OGS-Plätze in Zukunft bedarfsgerecht ausgeweitet werden kann“, so Fraktionschef Roland Sperling.
vibu