„Galoppclub Neuss Niederrhein“ fassungslos „Jetzt wird schon der Sand geklaut!“
Neuss · Das Schicksal des Galopprennsports in Neuss ist derzeit noch ungeklärt. Viele wollen den Pferdesport in Zukunft von der Hammer Landstraße verbannen, andere wollen ihn retten und in einen geplanten „Bürgerpark“ integrieren. Doch während dieser Schwebezustand anhält, treiben Marodeure auf dem Gelände ihr Unwesen. Diebstähle und Sachbeschädigungen nehmen zu.
Neuss Marketing als Eigentümer des Geländes verhandelt mit dem Verein „Galoppclub Neuss Niederrhein“ darüber, unter welchen Voraussetzungen bis zu acht Rennen im Jahr auf der Sandbahn durchgeführt werden könnten.
Der Bestand der Pferdesportler scheint währenddessen auf viele Zeitgenossen wie ein kostenloser Selbstbedienungsshop zu wirken. Während der neu gegründete „Galoppclub Neuss Niederrhein“ als Veranstalter auf dem Gelände noch nicht „die Zügel in die Hand nehmen“ darf, wird das Gelände derzeit von Unbekannten regelrecht geplündert. Erst vor Kurzem erbeuteten sie eine große Egge, mit der die Bahn in der Vergangenheit gepflegt wurde. Doch nicht nur schweres Gerät ist im Visier der Diebe, von der Bahn nun sogar der Sand geklaut – und das in großem Maße.
„Mal davon abgesehen, dass es wohl nicht selbstverständlich ist, dass auch Sand jemandem gehört, ist der Schaden an der Sandbahn durch solche Raubzüge enorm. Das Geläuf nimmt davon Schaden und damit auch Pferde, die darüber galoppieren könnten“, heißt es von Seiten des „Galoppclubs Neuss Niederrhein“, „deswegen appellieren wir vor allem an die Neusser: Vielleicht könnt ihr ja die Augen offenhalten. Bei einer Gassi-Runde, oder einem Spaziergang um die Bahn. Wenn Ihr seht, dass irgendwelche Leute Material wegschaffen, oder sich am Sand zu schaffen machen, ruft gerne auch die Polizei. Das ist Diebstahl!“
Auch für die Sanddiebe hat der Verein eine wichtige Botschaft: „Wir wissen zwar nicht, was Ihr mit dem Sand treibt, aber wir können Euch nicht empfehlen, daraus einen Kindersandkasten zu bauen. In so einer Sandbahn, auf der Pferde laufen, ist neben Pferdepipi und Pferdeäppeln, auch anderes drin.“
Für den Galoppclub ist der Kampf gegen die Plünderer auch ein Wettlauf gegen die Zeit, da viele Beschädigungen nur schwer auszubessern sind. Bei der Decke der Pferderennbahn handelt es sich nämlich nicht nur um eine einfache Sanddecke, sondern eine komplexe Schichtung, die nur schwer rekonstruierbar ist. Vereinspräsident Marc Troellsch: „Wir wollen alles versuchen, den Galoppsport an dieser Stelle in einen attraktiven Bürgerpark zu integrieren. Uns ist an einem guten Miteinander mit den Besuchern des Parks gelegen. Dass es gelingen kann, Park und Rennsport mit einander in Einklang zu bringen, haben die Veranstaltungen im vergangenen Jahr gezeigt. Die Renntage in Verbindung mit dem Food-Festival waren Publikumsmagneten. Dafür ist es allerdings wichtig, eine Einigung zu finden und dem Galoppclub Neuss Niederrhein Gestaltungsmöglichkeiten einzuräumen. Je stärker die Sachbeschädigungen hier zunehmen, desto aufwendiger wird es, die Schäden später wieder in den Griff zu bekommen!“