Stadt nimmt viel Geld in die Hand +++ Baumspenden erbeten Nach Kahlschlag: Über 400 neue Bäume im ganzen Stadtgebiet
Neuss · Nach dem erschreckenden Kahlschlag gegen Neusser Bäume in den vergangenen Jahren will die Stadt jetzt nicht kleckern, sondern klotzen: Allein bis Anfang kommenden Jahres sollen über 400 neue Bäume gepflanzt werden.
Auf eine Anfrage von Ingeborg Arndt (Die Grünen) hin kamen im Umweltausschuss im vergangenen November erschreckende Zahlen ans Licht: Zwischen 2016 und 2018 wurden in Neuss 2.874 Bäume gefällt und nur 848 neue gepflanzt (wir berichteten).
Die Gründe, die die Stadtverwaltung dafür angab, reichten von Nachwirkungen des Pfingststurms Ela im Jahr 2014 bis hin zu Parasitenbefall. Auch vereinzelte Baumaßnahmen, für die Rückschnittarbeiten vorgenommen werden mussten, sorgen für das Baumdefizit in der Quirinusstadt.
Es kann vorkommen, dass eine Nachpflanzung sich als schwierig erweist. Stadtpressesprecher Peter Fischer erklärte dazu noch Ende 2018: "Wenn ein Baum in einem älteren, dichten Bestand ausfällt, so kann aufgrund von Lichtmangel und durchwurzeltem Untergrund keine standortgetreue Nachpflanzung erfolgen." Der Stadtrat sah Handlungsbedarf und beschloss im Dezember schließlich ein umfangreiches Nachpflanzungsprogramm, das die Stadt jetzt angeht.
Allein innerhalb eines Jahres — einschließlich Winter 2019/2020 — sollen über 400 Bäume neu gepflanzt werden. Im Frühjahr sollen unter anderem Amberbäume an der Aggerstraße, Birken an der Neusser Weyhe, Rotdornde an der Uedesheimer Straße, Ebereschen an der Fontanestraße oder Kirschen an der Obererft eingebracht werden. Kostenpunkt: rund 73.000 Euro. Die Stadtverwaltung berichtet, dass im kommenden Herbst und Winter die ersten 140.000 Euro, wie im Rat beschlossen, für 200 neue Bäume eingesetzt werden, zusätzlich zu den 100 Bäumen, die die Stadt ohnehin jährlich pflanzt.
Bei der Bürgerversammlung im Jostensbusch hatten sich viele Anwohner beschwert (wir berichteten). Dort wurden 41 Bäume gefällt und nur 25 sollen nachgepflanzt werden.
Doch die Finanzlage ist ein wichtiger Faktor bei Neupflanzungen und ungefähr 700 Euro pro Baum addiert sich bei der Menge auf eine große Summe.
Daher ist die Stadtverwaltung auch auf die Mithilfe der Bürger angewiesen, um den Kahlschlag in Neuss so gut wie möglich zu bekämpfen und bittet daher um Baumspenden. "Die Baumspenden sind zweckgebunden und können daher ausschließlich für Neupflanzungen eingesetzt werden", weiß Nicole Bungert, Pressesprecherin der Stadt Neuss. "Wer spenden möchte, kann sich einfach ans Amt für Stadtgrün, Umwelt und Klima der Stadt wenden, das das Prozedere dann abwickelt", erklärt sie weiter.