Bündnis für Toleranz gegründet — damit Fremde zu Freunden werden
Kaarst · Mehr als einhundert Menschen waren gekommen, um gemeinsam das Kaarster Bündnis für Toleranz zu gründen. Nach rund zwei Stunden stand fest: Von der aus der Bürgerschaft kommenden Initiative wird man in Zukunft noch einiges hören.
Die wunderbaren Stimmen der Sängerinnen Marylyn und Kim Hannah ließen so manchen Besucher verträumt in die Ferne blicken. Überhaupt herrschte im Bürgerhaus eine harmonische Atmosphäre. Schnell wurde deutlich: Hier wollen Kaarster Bürger — davon viele mit Migrationshintergrund — helfen, Flüchtlinge in unsere Gesellschaft zu integrieren. "Mit Begegnungen Vorurteile abbauen", lautet das Motto des Bündnisses für Toleranz. So ging es hier nicht darum, Geldspenden zu sammeln. Das Engagement aus der Bürgerschaft war gefragt. Und das war hervorragend.
Mark Koll lädt Flüchtlinge zu kostenlosen Kursen in seine Musikschule ein: "Bei der Musik ist die Sprache völlig egal!" Brigitte Albrecht, ehrenamtliche Geschäftsführerin des Kunstcafés EinBlick, wird im Kunstatelier mit den Flüchtlingskindern malen: "Farben, Pinsel und Co. liegen bereit, die Kinder können kommen!" Hans-Christian Markert wird als Vorsitzender der Initiative "Lebensmittel FAIR-teilen" die Flüchtlinge zum gemeinsamen Kochen einladen. Auch will er sich für Freifunk einsetzen.
Michael Pannwitz, Jugendtrainer des VfR Büttgen, macht deutlich, dass sein Verein über den Sport Integration leisten will. Bereits jetzt kicken hier Asylbewerber mit. Und in einigen Wochen will Pannwitz die Bewohner des Wohnheims in Büttgen mit dem Fußball unter dem Arm besuchen und sie zum Mitspielen einladen. "Wenn wir die Kinder integrieren, sind auch die Eltern schnell ins Vereinsleben eingebunden", so Pannwitz.
"Es ist toll, wenn sich auf diese Weise Menschen zusammen tun, die durch Begegnung dazu beitragen wollen, dass Fremde zu Freunden werden", sagte Bürgermeister Franz-Josef Moormann. Das Gründungsteam — Brigitte Albrecht, Bouchra El Maazi, Lydia Meurer, Susanne Badra und Ali Bostanci — will in Kürze eine Facebook-Gruppe eröffnen.
Wer Kontakt zum Bündnis für Toleranz aufnehmen möchte, schreibt bitte eine E-Mail an abostanci@arcor.de. Wer also dazu beitragen möchte, dass sich die Flüchtlinge in Kaarst nicht wie unwillkommene Außenseiter fühlen, findet hier engagierte Mitstreiter.